Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1964) (63)

Der Flurname «Krüppel» ist vorromanischen Ursprungs von Alexander Frick Im Bestreben nach und nach möglichst viele der sinnverdunkelten Flurnamen unseres Landes wieder aufzuhellen, will ich mich heute über Wunsch unseres verehrten Vereinspräsidenten mit der Bezeich- nung einer Örtlichkeit befassen, die vor wenigen Jahren ganz plötzlich in das Blickfeld aller geschichtsinteressierten Liechtensteiner gerückt ist, nämlich mit der des Krüppels in Schaan, auf welchem ausgedehnte Grabungen hochinteressante Funde aus prähistorischer und historischer Zeit zu Tage förderten. Mit Krüppel wird in Schaan eine von allen Seiten steilansteigende, von Felsen durchsetzte und daher scharfkantige Geländenase bezeich- net, die stark vom Westabhang der Dreischwesternkette hervortritt. Dieser Berg-Erker, wie man diese auffallende Geländeform auch etwa bezeichnen könnte, trägt heute einen nahezu geschlossenen Wald- mantel. Der höchste Punkt, vom Volke Krüppelspitz genannt, liegt auf 821 m. Die Bezeichnung Krüppel — die Ausprache hiefür ist in der Schaa- ner Mundart «Kröppl» — für diese örtlichkeit befriedigt nicht, denn unter Krüppel versteht man auch in unserem Dialekt einen gebrech- lichen, verwachsenen Menschen, auch etwa einen schlechtgewach- senen Baum. Es ist daher naheliegend, dass wir es hier mit einer volks- tümlichen Umdeutung eines alten, nicht mehr verstandenen Wortes zu tun haben. • 135
	        

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