Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

Familie: Rinder — Bovidae Alpengemse 
— Rupicapra rupicapra rupicapra L. 1758 Material : Zahlreiche abgeschlagene Gehörne in den Zoologischen Staatssammlungen in Vaduz und Privathäusern. (Abmessungen siehe Beitrag des Präsidenten des Landesjagdschutzverbandes). Beobachtet wurde das Gamswild gelegentlich des Kleinsäuger- fanges an verschiedenen Plätzen (Vorderprofatscheng, zwischen Roten- boden und Masescha, Silum, Sareis). Zur geographischen Variation und Taxonomie der Gemse sei ein Hinweis auf ältere und neue Literatur gegeben: Während v. BURG (1919) einerseits keine taxonomischen Unterschiede zwischen den Al- pengemsen und denen des Kaukasus und Kleinasiens sieht (und der daher die Aufsplitterung MATSCHIE's verwirft), hält er andererseits die Gemse der Alpen für eine Mischform, da sich dort eine grössere Variation als bei den Gemsen der westlichen Mittelmeerländer (Pyre- näen, Abruzzen) zeigt. Er erklärt dieses Variieren mit Rückschlägen auf die Formen der einzelnen Besiedlungswellen zwischen den Verei- sungen und nennt hier als Beispiel die Säntisgemsen, die durch den «langen Kehlstrich der Pyrenäengemsen» gekennzeichnet sein sollen. Auf dieses Kennzeichen wäre also bei den Liechtensteingemsen zu achten. M. A. J. COUTURIER hat im Räume der Westalpen 1938 eine neue Unterart abgegrenzt (die 
Chartreuse-Gemse, Rupicapra rupicapra car- tusiana), die er für eine junge Isolationsform hält. Im ganzen nennt er 10 gültige Unterarten. R. HAINARD (1962) erwähnt — zum Teil nach eigener Anschauung — eine Reihe von Lokalabweichungen, z. B. auf dem Balkan, und hält auch den Grössenunterschied zwischen Populationen der Hochlagen und den — grösseren — Waldgemsen für eine Folge gewisser Umwelt- einflüsse bei der Anpassung an bestimmte Lebensräume. — Aus allen Beobachtungen scheint jedenfalls hervorzugehen, dass auch der Gemse, deren nächster Verwandter, die nordamerikanische Schneeziege (Oreamnos), sich vermutlich schon im ausgehenden Pliozän abspaltete (THENIUS & HOFER 1960), durchaus noch eine gewisse plastische Entwicklungsfähigkeit innewohnt. — 341
	        

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