Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

brechen haben. In der schon öfters zitierten Emser Chronik aus dem 17. Jahr- hundert lesen wir, dass in der Grafschaft Vaduz eine schöne Wildtfuhr von Hirschen sei, die damals schon den Landesherren gebannt war. Später im 19. Jahrhundert, war wohl der Tiefstand da, z. B. in den Jahren 1832 bis 1841 nur die Erlegung von einzelnen Stücken in den Aufstellungen der Fürstlichen Waldamts-Journale erwähnt wird. Doch ganz ausgerottet, wie in der benachbarten Schweiz, wo Dr. E. A. GÖLDI, in seiner Tierwelt, 1914 schreibt, war es bei uns nie. Ja schon in den 60er Jahren des vorigen Jahr- hunderts nimmt der Stand und damit auch der Abschuss stark zu. Nach dem ersten Weltkriege war ein Tiefstand wiederum im Jahre 1922, dann jedoch geht es aufwärts und erreicht in den 50er Jahren dieses Jahrhunderts sein Maximum. Doch mit der Güte war es nicht weit her, sodass man im Jahre 1953 bei Novellierung des Jagdgesetzes vom Jahre 1922 einen Abschussplan und auch Pflichttrophäenschauen einführte. Durch die im allgemeinen sehr milden Winter, durch die bis hoch hinauf über die Baumgrenzen, teils gedüngten und an und für sich sehr guten kalk- reichen Wiesen und Almen, durch die nur kleinen Waldpartien, durch die Möglichkeit, in kurzer Zeit von der Höhe ins Rheintal zu wechseln und noch andere Faktoren wird die Vermehrung des Rotwildes sehr begünstigt. Deshalb muss der Stand im Auge behalten und rechtzeitig auf für das Wild und Landschaft richtige Mass gebracht werden. Das Verbreitungsgebiet reicht im Sommer auf der Rheintalseite (Grenze der untere Rand der Berge gegen die Ebene, 430 m) bis 2400 m, oder auch noch höher hinauf, da z. B. die Feisthirschrudel gerne auf den Resten des ewigen Schnees ausruhen. Auch die schmalen Auen längs des Rheines sind ein Ort, wo öfters einige Muttertiere ihre Kälber setzen, und im Spätherbst und Winter selbst grössere Rudel stehen. Ausserdem zieht das Wild im Winter von den Hochtälern hinab längs des Saminabaches und hinter dem Sareiserjoch hinab in den Nenzinger Himmel, ins Vorarlberg. Auf der Rheintalseite zieht es dann bis tief gegen die Dörfer hinab, ja es steht selbst in der Rheinebene, wo das Wild in noch stehendem Schilfe und Riedgras Deckung und auf den nahen Feldern Äsung findet. Das am wenigsten beliebte Gebiet im Lande ist der Eschner Berg, das Ruggeller Riet und die Au gegen den Bangser Zipfel. Hier ist eigentlich nie Rotwild zu spüren, geschweige zu sehen. Der Gesamt-Rotwildbestand ist lt. Zählung 1959 ca. 320 Stück, davon waren damals zum Abschuss 200 Stück freigegeben. Erlegt wurden 136 Stück und 14 Stück waren Fallwild. Das verhältnissmässig hohe Abschußsoll, das nicht erfüllt wurde, ist auf forstamtliche Neuordnung in den Wäldern zurück- zuführen. Der Zielstand ist 250 Stück, was für die Fläche von ca. 8 000 ha, die für Rotwild geeignet ist, sicher tragbar ist. Das Geschlechtsverhältnis ist jetzt vom jägerischen Standpunkte aus seit der Einführung des Abschussplanes recht befriedigend. Vorher lag es im Argen. 336
	        

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