Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

Quell- und Bachschluchten resp. an Hängen, während im Inneren der Fichtenbestände keine Fänge notiert wurden. Im ganzen ist die Be- standsdichte aber stets wesentlich geringer als die der Waldmaus, auch in für die Gelbmaus optimalen Lebensräumen (schattige Laubwälder), wohin ihr die kleine Art nicht immer folgt. Dies zeigt sich bei allen Fangstrecken in Westeuropa, die ein grösseres Gebiet umschliessen (Liechtenstein 1:4, Hohes Venn 1:6,5, Voreifel 1:5; vergl. auch FELTEN, v. BURG, DALIMIER). Es ist wichtig, dies im Auge zu behal- ten bei der Beurteilung des Bastardierungsproblemes. Wie schon oben erwähnt, haben kürzlich ENGLÄNDER + AMT- MANN eine vorläufige, kurze Mitteilung zu diesem Fragenkomplex gegeben (1963), wobei durch eine «quantitative Methode», also durch ein Gegenüberstellen von bestimmten Körper- und Schädelmassen, ein- zelne Apodemus-Populationen analysiert werden. (Ich danke an dieser Stelle nochmals besonders den Herren Autoren, die mir einen Durch- schlag dieser Arbeit schon während des Druckes zuschickten). In der Veröffentlichung, die durch angekündigte, spätere Mitteilungen erwei- tert werden soll,wird eine Population von Waldmäusen untersucht, die in der Nähe von Bonn auf einem vor drei Jahren durch Rodung und Drainage kultivierten Ackerland lebt, auf dem Zuckerrüben und Getreide angebaut werden. Nach den Messergebnissen zeigt sich «deut- lich die Auflösung der spezifischen Korrelationen und die Kombination sonst spezifischer morphologischer Masse beider Arten bei einer Reihe von Individuen». Hieraus und aus der enormen Bestandsdichte wird auf Bastardierung auf breiter Basis geschlossen. — Nach brieflicher Mitteilung des einen Verfassers (AMTMANN briefl.) ist die Grosswüchsigkeit der Liechtensteiner Waldmauspopu- lation ebenfalls in der Hauptsache dadurch entstanden, «dass geneti- sches Material der grösseren Art eingeflossen ist». Erklärt wird das Zustandekommen von den Autoren mit dem Fallen der ökologischen Barrieren, d. h. des Waldes, wodurch z. B. auch in Südeuropa die zu- nehmende Häufigkeit der Bastardierungsmöglichkeiten (und damit ver- bundene morphologischen Anäherung der beiden Arten) besteht bezw. bestand. — Im Falle Liechtenstein ist, wie oben schon mehrfach ausgeführt, die Entwaldung der Rheinebene und der collinen Stufe (zum Teil auch der Bergwaldstufe) wie überall in den Alpentälern weit vorangetrieben 285
	        

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