Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

auch das Problem der ökologischen Ansprüche des Eichhorns, wenn man davon ausgeht, dass die dunklen bis schwarzen Tiere Bergformen und die roten Hörnchen Vertreter des Tieflandes sind. Abgesehen da- von, dass das rote Kleid phylogenetisch wahrscheinlich eine kryptische Anpassung an die Kiefer darstellt, und die «schwarzen» Tiere ihre Ver- dunkelung ursprünglich der feucht-kalten Umwelt der Berglagen ver- danken (von LEHMANN 1962 b), so ergibt sich natürlich aus der An- passung an diese verschiedenen Lebensräume auch ein unterschied- licher Anspruch an den Biotop. Man wird also nicht allgemein sagen dürfen, das Eichhorn bevorzugt mittelfeuchte, schattige Waldtypen und ist in trockenen, parkartig aufgelockerten Wäldern seltener (cf. BAUER 1960), denn diese Waldformen beherbergen sehr wohl entsprechende Ökotypen des Eichhorns, also an die ausgeprägten Verhältnisse ange- passte Tierformen. In meiner ostdeutschen Heimat gab es in der Pro- vinz Posen jedenfalls unter den kontinentalen Klimabedingungen (Trockengebiet) in bodentrockenen Kiefer- und Eichen-Birkenwäldern und sommers ebenso warm-trockenen Parkanlagen nicht weniger Eich- hörnchen als in den niederschlagsreichen kühl-feuchten Fichtenbe- ständen der Alpen oder des Mittelgebirges. — In dem grossen Misch- gebiet westlich der Elbe, wie es oben schon umrissen wurde, wird man natürlich keine Bevorzugung besonderer Waldtypen erwarten können. Sicher besteht überall das Streben nach dichten (und daher schatti- gen !), Deckung bietenden Beständen mit geschlossenem Kronenraum und möglichst engem Astgefüge für die Anlage der Nester, aber der ausschlaggebende Faktor für das Vorkommen ist ohne Zweifel das Nahrungsangebot, wie es auch von BAUER (1960) hervorgehoben wird. Da diese Nahrungsquellen im Laufe des Jahres nicht an den gleichen Stellen zu finden sind (Knospen, Triebe und verschiedene Baum- früchte), ist das saisonbedingte, sehr wechselnde Auftreten (in manchen Gegenden) das bezeichnende Merkmal des lokalen Siedlungsverhaltens des Eichhörnchens. Es ist bekannt, dass das Hörnchen Wanderungen unternimmt. In der Zeit der Zapfen- Nuss- und Obstreife gibt es regelrechte Zusammen- ballungen in manchen Gebieten. So zogen sich auf meinem Besitz in der Provinz Posen in manchen Wochen, in denen die grossen Walnuss- bäume im Park ihre Früchte freigaben, die Eichhörnchen aus dem umliegenden Wald dort in grosser Zahl zusammen und hatten auch 225
	        

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