Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1961) (61)

— 28 — Vom Zoll zu Vaduz hören wir erstmals 1355.2) Laut Urkunde vom 16. September 1360 geloben die Grafen Rudolf V. und Heinrich I. ihrem Bruder, dem Grafen Hartmann IV. von Werdenberg-Sargans zu Vaduz, dem nachmaligen Bischof Hartmann II. von Chur, jährlich aus dem Zoll zu Vaduz auf St. Martinstag, solange er lebe, 25 Pfund Pfen- nige verabzureichen.3) Weitere Zollstätten befanden sich in Balzers4) und am Eschnerberg5) (Rofenberg). Um 1500 wird in der Grafschaft Vaduz nur noch die Zollstätte in Vaduz erwähnt. Das hölzerne Zollhäuschen beim Aufgang zu «St. Flo- rin» diente, nachdem die Grafen von Hohenems die Zolleinnehmerei in die Taverne verlegt hatten, als Schulhaus. Die Zöllner übten damals öfter verschiedene Berufe gleichzeitig aus. So war um 1780 der Pächter der «herrschaftlichen Taverne», Karl Wolf, gleichzeitig Zöllner und als solcher verpflichtet, den Zolltarif in der Gaststube auszuhängen.") Der Warenverkehr durch das Gebiet des heutigen Fürstentums Liechtenstein muss im Mittelalter beachtlich gewesen sein. Über die Intensität des Verkehrs von Lindau über Fussach, Feldkirch, Vaduz, Chur nach Mailand und umgekehrt schrieben im Jahre 1550 die Amts- leute von Feldkirch an die Oberösterreichische Regierung in Innsbruck: «Hinein nach Italien gehen jährlich 1600 Sam (zu je 4 alten Zent- nern oder 200 kg) und heraus nach Deutschland bei 700 Sam. Der Unterschied der Menge wird durch den Wert der Güter der ersteren Richtung ausgeglichen, denn die Güter der ersteren Richtung waren meist Seidenwaren und Spezereien, sowie Reis (jährlich 130 Fass). Ferner wird über Feldkirch Getreide für Graubünden eingeführt. Fische für das Etschland, bei 1200 Pferde aus Schwaben für das Welschland». Auch auf dem Rhein sollen auf Flössen von Chur herab bis in den Bodensee Holz, Vieh und landwirtschaftliche Erzeugnisse befördert worden sein.7) Die vielen inneren Zollschranken hemmten Handel und Gewerbe sehr. Es wurde deshalb immer wieder angestrebt, insbesondere der Volkswirt Friedrich List bemühte sich durch Schriften und ver- schiedene Eingaben an den Bundestag, dass die inneren Zollschranken aufgelassen werden. Diese Bestrebungen führten im Jahre 1833 zur Gründung des deutschen Zollvereins. Am 1. Jänner 1834 fielen die Zollschranken innerhalb der Zollvereins-Staaten. In den folgenden
	        

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