Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1961) (61)

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- Dort werden die Urkunden vorgewiesen, und der Kanzler macht sie darauf aufmerksam, dass er sie im Namen des allergnädigsten Kaisers in Pflicht und Eide zu nehmen habe. «Bevor aber solliches fürgangen», meldet sich Basil Hoop, Altlandamann von Balzers im Namen aller Untertanen und spricht die Erwartung aus, dass die Herrschaft das Volk bei den alten Rechten belassen werde, die Lasten nach Vertrag gehandhabt werden, dass im Gerichtswesen die alten Gepflogenheiten gelten mögen, die Einrichtung des Landammannamtes bleiben solle wie bisher und die neue Herrschaft sich beim Reiche dafür einsetzen möge, dass die Reichslasten und Kriegskosten für das arme Land nicht noch drückender werden. Dann erklärt er: Nun seien die Untertanen bereit und willig, die Huldigung zu leisten, wie es sich gegen den Herrn gebührt. Von nun an werden sie eifrig zu Gott um eine glückliche Regierung bitten. Es waren würdige Worte und eine würdige Haltung des Sprechers aller Untertanen. Gegen sechshundert Männer und Jünglinge heben die Schwurfinger und sprechen die Eidesformel nach, drei Freudenschüsse werden ab- gefeuert, der Landvogt nimmt von allen das Handgelübde ab, und die Huldigung war «in nomine domini mit allem freudigen Mut beendigt». * * * Der Weg zum Werden des Fürstentums Liechtenstein war frei. Sieben Jahre später wurden die beiden Landschaften Vaduz und Schel- lenberg, die nunmehr nach der einzigen kurzen Trennung in einer heute mehr als halbtausendjährigen Geschichte wieder vereint waren, zum Reichsfürstentum Liechtenstein verbunden. Eine neue Zeit war für das Land angebrochen. Unfreiheiten und Not gab es noch lange im armen Land, aber das Volk hielt in Be- scheidenheit und Gottvertrauen durch, und das Fürstenhaus fand zum Lande und zum Volke, das ihm seine Selbständigkeit und Freiheit verdankt. Für manche Beratung, auch bei der Bildauswahl, danke ich Herrn Kabi- nettsdirektor Dr. Wilhelm, für die Bemühungen beim Forschen nach der Urkunde König Wenzels Herrn Direktor Dr. Blaas vom österreichischen Haus-, Hof- und Staatsarchive.
	        

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