Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1961) (61)

- 194 - Theuerste Eltern ! Jahr um Jahr vergeht, und ehe man sich versieht, steht man wieder an der Schwelle eines neuen; wenn ich zurücksehe auf das vergangene, so finde ich, dass es für mich nicht nur ein ereignisreiches, sondern wohl das wichtigste der bisherigen Jahre war, und ich alle Ursache habe, der Vorsehung dankbar dafür zu sein. — Wie viel Freude und Leid in dem kurzen Räume eines Jahres zusammengedrängt sein kann, wissen Sie wohl am besten; mögen Sie theuerste Eltern ! ersteres noch viele Jahre erfahren, und sich vor Allem wie bisher der besten Gesund- heit erfreuen, nicht nur im Jahr 1868, sondern noch in vielen folgenden. Die projektirte Reise nach Paris haben wir wegen zu vorgerückter Zeit aufgegeben; doch wird meine Sinfonie im Laufe des Winters dort aufgeführt; hingegen haben wir im Sinne nach Wien (zu demselben Zwecke) zu gehen, doch ist die Zeit noch nicht genau zu bestimmen. Den Weihnachtsabend feierten wir im engsten Kreise: meine Frau(iS), ich, und die Schwiegereltern — wir waren die ganze um den kleinen Christbaum gruppirte Gesellschaft. — Auf Neujahr erscheint ein neues Etudenwerk von mirö!i); wenn Maly Gelegenheit hätte, auf einem ordentlichen Klavier zu üben, so würde ich ihr gerne Musikalien senden. — General Salis-Soglio schrieb mir letzthin ganz unvermuthet; er scheint mich in lieber Erinnerung behalten zu haben. — Ebenso er- hielt ich einen Brief vom alten Direktor Hauser aus Freiburg im Breisgau, wo derselbe als halber Klosterbruder lebt. Von Pf. Wolfinger aus Türkenfeld habe ich längst nichts mehr gehört, obschon ich ihm bei Gelegenheit meiner Heirath schrieb. Wie geht es zu Hause? Fanny legt einen grossen Brief an David bei. Wir sind gottlob wohl und treten frohen Muthes das neue Jahr an. Auf ein fröhliches Wiedersehen im neuen Jahr ! mit den herzlich- sten Grüssen und Wünschen Ihr dankergebener Sohn Jos. Rheinberger. München, 30. 12. 67.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.