Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1961) (61)

— 136 — Theuerster Vater ! Nachdem ich Ihren lieben Brief vom 19ten d. M. gelesen und aber- mals gelesen, und — ich sag' es unverholen — es mich wirklich sehr geschmerzt hat, dass Sie Misstrauen in meine Aufrichtigkeit setzten, so beeile ich mich unverzüglich, Sie, Theurer Vater ! um die Gründe zu bitten, welche dieses mich so kränkende Misstrauen hervorzurufen im Stande waren. Sollte ich indess wirklich dazu Anlass gegeben haben, so ist es, das weiss Gott, nicht wissentlich geschehen — obschon ich mich nicht entsinnen kann, inwiefern. Ich weiss wohl, dass ich, wie Jeder, meine Fehler habe, glaube aber niemals Ihnen, Theurer Vater ! gegenüber, das kindliche Vertrauen ausser Acht gelassen zu haben; indem ich meine Eltern vor Allem ehre und liebe, und dess- wegen muss dieses Misstrauen von Ihnen mein Gemüth eben am schmerzlichsten angreifen. — Ihr Vermuthen in Betreff des Februar-Monatsgeldes ist richtig. Die Subscription beträgt mit Oratorienvereinsgehalt 20 — 21 fl monat- lich. Über Toni's Angelegenheit habe ich in dem Briefe an Lisi be- richtet. Lisi kann seine Bestellung am Montag den 26ten d. M. in Se- velen abholen, und dann den der Bestellung beiliegenden Brief dem Toni mittheilen. — Peter zu schreiben, war schon längst meine Absicht, aber ich bin noch nicht dazu gekommen. Für sein 20 francs-Stück meinen Dank, ich werde ihm dafür bald Recensionen schicken können, indem ich schon die Stimmen zu meiner Fiesco-Ouverture schreiben lasse, um sie im Privatmusikvereine zur Aufführung zu bringen. — Letzten Freitag vor 8 Tagen war ich bei Hofmaler v. Dürk eingeladen, und spielte mehrere Compositionen von mir mit grösstem Beifalle, com- ponirte für diese Soiree zwei Gesangsquartetten41), welche ungemein gefielen. Es waren einige noble Herrschaften anwesend. Letzten Frei- tag ging ich mit Frau v. Dürk zum Academie-Director v. Kaulbach4'-) (dem berühmten Maler) wo ich . . . (Satz nicht vollendet !) Es war noch ein bekannter Klaviervirtuos dort, was mich nicht ab- hielt, meine Compositionen zu spielen. Hr. Kaulbach verlangte immer noch etwas zu hören und ich fand immer Beifall. Ich bin dort wieder eingeladen. Mit den Herren Lachner, Schafhäutl, Maier, Leonhard
	        

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