Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1961) (61)

— 114 — spricht freilich davon, wie von einer ausgemachten Sache, aber ich will ihn auch nicht geradezu fragen. Wenn ich hier nur eine kleine Stelle hätte, das Übrige wäre meine Sorge, — wenn ich nur um 3 — 4 Jahre älter wäre — hörte ich schon oft. Letzthin wurde im Saale des kgl. Conservatoriums ein Quintett (op. 19) von mir aufgeführt, was sehr gefiel. Ich bekam darüber ver- schiedene Complimente. Dass Herzog hier war, habe ich schon geschrieben. Gestern be- gegnete ich Hr. Salis-Soglio. Er fragte mich unter anderm, ob Peter wohl Lust hätte, in österr. Dienste zu treten; ich sagte, ich wüsste es nicht, worauf er bemerkte, wenn dem so wäre, würde er mit Fürst SCHWARZENBERG reden, der würde ihm nichts abschlagen. — Ich befinde mich sehr wohl, was ich auch von zu Hause zu ver- nehmen hoffe, besonders aber von Ihnen, teuerster Vater ! — Morgen, (1. Mai) werde ich, weil das Wetter hübsch ist, nach Starnberg fahren. Nächstens ist wieder Concert des Oratorien-Vereins, wobei ich auf der Orgel (noch immer mein Lieblingsinstrument) auch mitwirken werde, wozu ich mir einen schwarzen Rock anschaffe. — Der Toni soll mir bald schreiben, oder der brave Hr. Kanzelist. Was macht die liebe Mutter, — spinnt sie fleissig? Indem ich auf einen baldigen Brief von Ihnen, Theuerster Vater ! hoffe, verbleibe ich Ihr dankschuldigster Sohn München, 30. 4. 55. Jos. Rheinberger. Theuerster Vater ! Soeben erhielt ich die lieben Briefe von zu Hause und da ich gerade ein Stündchen Zeit habe, beeile ich mich, Ihnen zu antworten. Ihr Fussleiden hat mich tief betrübt, gebe Gott, dass es bald vorüber gehe. Das Lisi oder sonst jemand soll mir ja recht bald schreiben, wie Sie sich, innigstgeliebter Vater befinden; ja recht bald ! Mein Rock hat 16 Gulden gekostet, jedoch ist es durchaus nicht nöthig, dass Sie mir jene 10 fl schicken, denn so viel, als ich ausser- ordentliche Ausgaben habe, verdiene ich mir schon.
	        

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