Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1961) (61)

— 109 — 8 Tagen war ich bei ihm zu Tische geladen; er stellte mich seiner Mutter, Frau, Tochter und Sohn vor — mit welch' letzterem ich nun seit der Zeit näher bekannt worden bin und öfters zu ihm komme. — Bei jener Gelegenheit hätte ich, wenn ich ein paar Jährchen älter gewesen wäre, eine Direktorsstelle mit 1000 fl bekommen, welche es nicht alle Tage schneit; es konnte mich dieses ungeheuer ärgern. — Hr. Lachner gibt sich viel Mühe mit mir, ich war heute schon das 6ie Mal in diesem Monate bei ihm, und liess ihn ein Offertorium durchschauen, welches ich, schön geschrieben und eingebunden, als op. 18 H. Prof. Maier gewidmet habe27). Hr. Lachner gefiel es gut und morgen bekommt es Hr. Maier. Wie ich das letztemal bei letzterem war, sagte ich ihm, dass Sie, Bester Vater ! ihm geschrieben hätten, allein, er hatte keinen Brief erhalten und sagte, Sie möchten nochmals schreiben ! — Bei ihm liegen nun 27 fl und mit jenen von Wolfinger 37 fl für mich wieder bereit. — Zu Hr. Leonhard komme ich auch oft. Hr. Herzog soll es, so viel seine Schwiegermutter sagt, sehr gut gehen; auf Ostern kommt er sicher. Der Sohn des Hr. Direktors vom Conservatorium hatte mich letzthin, nachdem er mich 1 Vs Jahre ignorirt hatte, sehr freundlich eingeladen, ihm meine Oper zu zeigen; allein Hr. Schafhäutl sagte, ich solle nicht hingehen, indem ich bei Lachner an Credit einbüssen würde. Zu Hr. Schafhäutl gehe ich 2 Mal wöchentlich und wir machen oft Schlittenpartien. Der Oratorien- Verein gibt nächstens Concert; als Chorrepetitor bin ich sehr beliebt. — Nächsten Freitag (Lichtmess) wird ein Offertorium von mir in der Basilika aufgeführt, und nächsten Sonntag ein anderes mit Orchestre in der Ludwigskirche. — Gegenwärtig habe ich einen Schüler in der Composition und Kla- vier, Konrad Muggli aus Luzern, ein früherer Schüler von Schnyder v. Wartensee28). Gegenwärtig macht hier eine spanische Tänzerin, Pepita de Oliva, Furore. Man dachte, man hätte hier der spanischen Tänzerinnen genug gehabt. Bei ihrem ersten Auftreten machte sie wenig Enthusiasmus, aber nur desswegen, weil gerade die Nachricht ins Theater kam, dass es brenne; richtig brannte bei der griechischen Kirche ein Haus ab. Seit Neujahr ist es sehr kalt, heute hatte es 16° Kälte. Von Tschavoll jun. erhielt ich noch einen Brief vor seiner Abreise nach Strassbourg. —
	        

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