Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1960) (60)

— 70 — diesem Hause, und wir haben gehört, dass Graf Karl Ludwig zu Suiz als Jüngling mit dem berühmten Heerführer ins Feld gezogen ist. Graf Kaspars Bruder Marx Sittich wählte den geistlichen Stand und wurde Erzbischof von Salzburg, einer der Bauherren der barocken Bischofsstadt. Durch den Kauf von Vaduz und Schellenberg wollte Graf Kaspar als guter Hausvater für seine Söhne sorgen, damit sie nach seinem Tode eigene Herrschaften haben. Bald nach dem Kaufe (nicht schon vorher, wie es bei Peter Kaiser heisst) heiratet er in zweiter Ehe Amalia von Sulz, die Tochter des Grafen Karl Ludwig. Es ist also fast selbstverständlich, dass sich Käufer und Verkäufer bald verständigen, dass ein Kauf zustandekommt, der beiden Teilen in gleicher Weise förderlich ist. . Im gleichen Jahre 1613 verkauft übrigens Graf Rudolf von Sulz seine Herrschaft Blumenegg an das Kloster Weingarten. Unter den Freiherren von Brandis waren Maienfeld und Blumenegg mit Vaduz und Schellenberg verbunden; bei Übergang von Brandis zu Sulz wird Maienfeld verkauft, beim Übergang von Sulz zu Hohenems die Herr- schaft Blumenegg, das seit 1355 mit unserem Lande verbunden ge- wesen ist. Schon vor Abschluss des eigentlichen Kaufvertrages, der am 23. März 1613 zustandekam, wurde am 12. März in Hohenems Graf Kaspar und dem sulzischen Abgesandten und Bevollmächtigten Fried- rich Prägier, Doktor der Rechte, eine verbindliche «Kaufsberedung», also ein Vorvertrag abgeschlossen, der'im wesentlichen die Bestim- mungen des Vertrages vorwegnimmt. Wieder wechselt unsere Heimat den Landesherrn, wieder geschieht es ohne irgendeine Mitwirkung des Volkes. Es ist überliefert, wie im Lande allgemein bedauert wurde, dass sich das Haus der Grafen von Sulz zurückzog, besonders aber Karl Ludwig, der ein milder Herr gewesen ist in seinem unruhigen Leben. Bald sollten die schwersten Zeiten für unser Land kommen.
	        

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