Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1960) (60)

- 61 — Sogleich wird die Angelegenheit den Vorarlberger Ständen mit- geteilt mit der Anregung, sie zu beraten, was auch geschieht. Mehrfach sind die Argumente, die für den Kauf vorgebracht werden: Es wird darauf hingewiesen, dass solche Gelegenheiten sich nicht alle Tage bieten und dass in anderen Fällen ein Kauf versäumt worden sei. Mit besonderem Nachdruck weist die Innsbrucker Regierung im Auftrage des gnädigsten Landesfürsten und Herrn Erzherzog Maximi- lian darauf hin, dass die Erweiterung der Lande vor dem Arlberg im Interesse der Landesverteidigung von grösstem Vorteile sei. Die Pässe nach Italien durch die Drei Bünde könnten «vor aller bösen Nachbar- schaft desto besser gesichert» werden und die Grenzen unter Sankt Luzi Steig könnten überhaupt besser verteidigt werden. Die «ura'te Festung Gutenberg, das äusserste Grenzhaus Österreichs», sei nur zu halten, wenn Vaduz und Schellenberg gekauft werden, denn «ein Schloss ohne des anderen Hilf und Beisprung könne die Pässe wenig defendieren». Gemeint ist, dass Vaduz und Gutenberg zusammen eine grössere Verteidigungskraft besitzen, und wenn dies nicht zu erreichen sei, dann «wäre es besser, dass Gutenberg ganz auf den Boden ge- schleift würde». Die Vorarlberger Mannschaft würde durch den Kauf eine stattliche Vermehrung erhalten. Immer wieder wird auf die mili- tärischen Vorteile der Erwerbung hingewiesen, denn die Zeiten sind noch nicht vergessen, in denen die Schweizer die Feinde Österreichs gewesen sind. Die Innsbrucker Regierung ist, wohl im Auftrage des Erzherzogs, bemüht, sich «in den angetragenen Kauf so ehist als möglich einzu- lassen». Die Einkünfte der Herrschaften seien zu beachten, Zölle, Maut- gelder und Steuern, und auf die «fürtreffliche Wildbann und Gejaide» für Hofjagden wird besonders hingewiesen. Man müsse sich einst vor den Nachkommen schämen, wenn man jetzt nicht zugreife: Es wird «sehr ratsam, löblich und rühmlich gehalten, alle Möglichkeiten an- zuwenden, solche Herrschaften bei dieser entstandenen Gelegenheit zu den Arlbergischen Herrschaften zu kaufen und nicht auszulassen, dabei auch wohl zu erwägen, was dagegen für Schimpf und Schande in dessen Unterlass und Verabsäumung von unseren Nachkommen zu erwarten».
	        

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