Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1960) (60)

- 59 - bewohnern auferlegt, die also insgesamt wesentlich mehr Frondienste zu leisten haben als die Triesner und besonders die Balzner. Die Walser am Triesenberg sind schuldig, Brenn- und Zimmerholz zum Schloss zu führen und wenn man es verlangt, auf den Schloss- gütern zu mähen und zu heuen, auch im Schloss Brennholz zu machen, die Schlossgüter zu zäunen und die Alpe Sücca zu räumen. Ihre Pfiichtdienste sind also viel geringer — noch dazu, wenn man bedenkt, dass Triesenberg weitaus die grösste Gemeinde war — als die der Bewohner anderer Gemeinden. Aus diesem Grunde wird auch die Leistung der Triesenberger mit 4 Gulden, die der anderen mit 6 Gulden bewertet. Wir haben nun eine klare Vorstellung, worin die Frondienste in den Zeiten der Grafen zu Sulz bestanden haben. Bei den 'Naturalabgaben dürfen wir nicht vergessen, dass die grössten Leistungen für den Zehent zu erbringen waren, der nicht der Herrschaft, sondern im wesentlichen den Kirchen zustand. Jeder Haushalt der Dörfer im Tal musste jährlich ein Fuder Mist in einen der Weingärten der Herrschaft liefern, und in der Fasnachtzeit waren die Fasnacht- oder Leibhühner abzugeben, ein Symbol der Leibeigenschaft. Beide Abgaben waren der Anlass zur Zählung der Haushaltungen und der Bewohner, der ältesten Zählung, die wir ken- nen. Recht ertragreich war das Alp- oder Vogelrecht, das 900 Pfund Käse und 450 Pfund Schmalz brachte. Die Mühlen mussten ihren Pachtzins in natura abgeben: 30 Scheffel Weizen und 62 Scheffel Rauch Korn (Gerste) sowie 100 Pfund Hanf gaben die Mühleholzer Mühlen, 44 Pfund Schmalz und 10 Herbsthühner die Mühle Balzers. Triesen und Triesenberg kamen mit je zwei 9-pfündigen Käsen billig weg. Das Schaaner «Käslehen» lieferte 360 Pfund Käse und 66 Pfund Schmalz ab, die Erb- und Schupflehen in Vaduz und Schaan trugen 40 Scheffel Weizen und 10 Scheffel Rauh Korn. Eigenartigerweise mussten die Wirtshäuser in Triesen und Balzers 3 Pfund ganzen Pfeffer geben. Wir sehen ein buntes Gemisch von Abgaben aus verschiedenen Titeln. Die Zählung der Leute und Haushalte ist für uns interessant. Mit 605 Einwohnern stand Triesenberg weitaus an der Spitze der Gemein-
	        

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