Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1960) (60)

— 19 — kommißschmuckes als unveräusserliches Eigentum der Familie band, sie selbst bald darauf weggegeben hätte. Sein Erbe war Fürst Franz. Josef I. und als dieser 1781 starb, war die Krone allerdings nicht mehr vorhanden. Im Inventar des Fideikommißschmuckes von 1781 werden die einzelnen Schmuckstücke separat angeführt, ebenso der Herzogs- hut und daneben findet sich die lakonische Anmerkung «ist abgängig». Alle Bemühungen Klarheit über das Schicksal des Herzogshutes zu erhalten blieben ergebnislos. Man kann wohl mit Sicherheit sagen, dass der Herzogshut nicht auseinandergenommen und für anderen Schmuck umgearbeitet wurde, denn wir besitzen aus den folgenden Jahren recht genaue Verzeichnisse der Schmuckstücke und ein derart beträchtlicher Zuwachs müsste dort nachweisbar werden. Dagegen ist es nicht ganz von der Hand zuweisen, dass der Herzogshut etwa in kaiserlichen Besitz hinüberwechselte, denn im Jahre 1772 verkaufte Fürst Franz Josef I. ein nicht näher genanntes Schmuckstück für den recht hohen Preis von 22 000 Gulden der Kaiserin Maria Theresia. Möglicherweise war es der Herzogshut, mit Sicherheit lässt es sich nicht sagen. Normalerweise musste bei Verkauf von Fideikommiss- stücken vorher die Genehmigung der Fideikommissbehörde eingeholt werden. Der Umstand, dass bezüglich des Herzogshutes ein solches Ansuchen fehlt, würde darauf hinweisen, dass der Kaiserhof selbst das Stück erwarb. In den Inventaren der kaiserlichen Schatzkammer lässt sich dieser Erwerb allerdings nicht feststellen, doch spricht dies nicht unbedingt gegen die obige Annahme, da das Stück ja umge- arbeitet worden sein kann. Eingangs wurde darauf hingewiesen, dass man im Mittelalter in der Krone eine sakrale Kraft und Weihe erblickte und in ihr gewisser- massen die Verkörperung der Regierungsgewalt sah. Um so unver- ständlicher muss es scheinen, dass dieses immerhin eineinhalb Jahr- hunderte alte Symbol dann plötzlich verschwindet und seine Spur nicht mehr aufzufinden ist. Hiezu muss darauf hingewiesen werden, dass die mittelalterlichen Anschauungen die sich noch bis ins 17. Jahr- hundert lebendig erhalten hatten, im ausgehenden 18. Jahrhundert bereits völlig in Vergessenheit geraten waren. Das Zeitalter der Auf- klärung hatte mit dem mittelalterlichen Weltbild bis in seine aller- letzten Überreste so gründlich aufgeräumt, dass sogar höchste Symbole einer Bagatellisierung anheim fielen, es erfolgte eine Säkularisierung
	        

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