Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1960) (60)

— 194 — au, Kt. St. Gallen69) im unteren Alpenrheintal. J. D. Cowen hat den Schwerttyp nach den Nenzingergräbern bei Stockach benannt711). Nach den Grabfunden von Memelsdorf, Reutlingen und Nenzingen bewegt sich die Datierung zwischen Bz. D und frühem Ha A. Der Typ gehört damit zu den ersten Urnenfelderschwertern, erscheint also neben dem Rixheim- und dem Riegseeschwert. Vermutlich sind auch die zwei- nietigen Dolchklingen mit Mittelrippe von Fussach71), Koblach-Dürne (Moorfund)72), beide aus Vorarlberg und Mauren (Liechtenstein)73), hieher zu stellen. Das sind die Einflüsse, die von Norden her in unser 69) Jahresber. Schweiz. Urgesch. 12, 1919/20, S. 68, Abb. 8 rechts. Entgegen der dortigen Annahme halte ich es doch für wahrscheinlich, dass das Schwert aus der Gegend von Diepoldsau stammt. Es wurde später von Antiquar Keller in Diepoldsau an den Antiquar Dr. Rothenhäusler in Mels verkauft, wo ich die beiden Schwerter sah. Leider konnten damals keine Nachforschungen mehr angestellt werden, da Keller schon ge- storben war. Nach dem Tode Rothenhäuslers veranlasste ich, dass die Schwerter vom Hist. Museum in St. Gallen erworben wurden. — Um 1920 fanden bei Diepoldsau grosse Erdbewegungen für die Aushebung des neuen Rheinbettes statt, sodass es wohl möglich ist, dass die beiden Schwerter zum Vorschein kamen. Auch das andere Schwert (mit durch- lochtem Griffdorn) ist an diesem alten Italienweg durchaus möglich. Frei erfunden ist aber die neuerliche Herkunftsbezeichnung «von einem Hausbau mitten im Dorf» (Diepoldsau) im 44. Jahrb. d. Schweiz Ges. f. Urgesch. 1954/55, S. 68. — Zur Beschreibung des Schwertes bei Cowen S. 127 wäre noch zu bemerken, dass Cowen das Schwert vermutlich nach dem Abguss beurteilt hat. Wie ich das Schwert gesehen habe, war die Griffzunge wieder abgebrochen und man konnte beobachten, dass sie in einer Werkstätte (vermutlich im SLM.) angelötet worden war. Nun war der Abguss wohl vom reparierten Stück gemacht worden, weshalb die Meinung aufkommen konnte, die Griffzunge sei in vorgeschichtlicher Zeit angegossen worden. — Eine nachträgliche Überprüfung der beiden Schwerter lässt auf Grund ihrer abgeschliffenen und narbigen Wasser- patina (siehe dazu die Abb. 8 a. a. O. oder die soeben von St. Foltiny vorgelegten Schwerter aus der Umgebung von Treviso in der Arch. Austr. 29, 1961, S. 76 und Abb. 1; 3) auch die Vermutung aufkommen, dass sie aus einer der Kiesgruben des Rheins kommen, die damals in grossem Ausmass für die Schüttung der neuen Rheindämme in Betrieb waren. 70) J. D. Cowen, Einführung in die Geschichte der Griffzungenschwerter. Ber. RGK. 36, 1955, S. 63. 71) Menghin, Vorgeschichtliche Funde Vorarlbergs, S. 57, Abb. 36, 5. 72) Menghin, Vorgeschichtliche Funde Vorarlbergs, S. 57, Abb. 36, 6.
	        

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