Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1960) (60)

- 15 — In der ganzen Art zeigt die Krone deutlich die Herkunft aus dem Künstlerkreis der Prager Hofwerkstatt und steht stilistisch zwischen der rudolphinischen Kaiserkrone und dem Österreichischen Erzher- zogshut, den beiden bedeutendsten Schöpfungen der Prager Hofwerk- statt. Der Stirnreif des liechtensteinischen Herzogshutes ist in klarer Anlehnung an die rudolphinische Kaiserkrone entworfen und ausge- führt, während die Art wie der Hut in der Form des steifen spanischen Hutes in den Kronreif eingebaut ist, dem Aufbau des österreichischen Erzherzogshutes entspricht. Zum Typus dieses Herzogshutes wäre kurz auf folgendes hinzu- weisen. Als Karl von Liechtenstein 1608 in den Fürstenstand erhoben wurde, krönte er sein Wappen mit einem Fürstenhut. Dieser wird in der Form eines glatten, kappenartigen, rotsamtenen Hutes mit umge- schlagener Hermelinkrempe dargestellt. Bei Erlangung der Herzogs- würde wird dieser Fürstenhut dadurch zum Herzogshut umgeändert, dass man ihn mit einem Bügel versieht, fallweise kommen auch zwei sich kreuzende Bügel vor, auf dem Scheitlpunkt wird Knauf und Kreuz angebracht. In allen diesen Fällen handelt es sich immer um graphische Darstellungen im Zusammenhang mit dem liechtensteinischen Wap- pen7). Es mag nun auffallen, dass man es bei der Herstellung der liechtensteinischen Insignie vermeidet einen Bügel anzubringen, an- derseits aber auf den Knauf nicht verzichten will. Strenge Regeln für die einzenlen Typen von Rangkronen, insbesondere für den Unterschied zwischen Fürstenhut, Herzogshut und Erzherzogshut gab es damals nicht. Es bestand aber wohl die Regel, dass eine Bügelkrone nur dem Erzherzog zukommt. So hat der Steirische Erzherzogshut, in Graz einen Bügel, der Erzherzogshut in Mariastein (Tirol) hat zwei sich kreuzende Bügel, ebenso wie der Erzherzogshut in Klosterneuburg (Niederösterreich). Wohl mit Rücksicht darauf unterliess es Karl von Liechtenstein seinen Herzogshut mit Bügeln zu schmücken, auf den krönenden Knauf wollte man anderseits aber doch nicht verzichten und so gelangte man zu der etwas ungewöhnlichen Form, den Dia- mantspiz auf dem Hut selbst zu befestigen. Dass die Form des liech- tensteinischen Herzogshutes nicht ohne Rücksicht auf die rudolfini- sche Kaiserkrone und den österr. Erzherzogshut geschaffen wurde, ergibt sich schon aus den lokalen Verhältnissen. Karl von Liechtenstein wurde im Jahre 1600 als Geheimrat und Verwalter des Oberhof-
	        

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