Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1960) (60)

— 188 — schweizerischen Pfahlbaukreis in diesen Zusammenhang gebrachten Griffzungenmesser sind schon problematischer. Der Klingenausschnitt am Messer vom Alpenquai ist wohl etwas missverstanden. Der Klingen- querschnitt des Messers von Zürich-Letten scheint kräftig eingezogen zu sein; auf seine schmale Klinge gegenüber den klassischen Pfattner Messern, wie sie neuestens besonders illuster Kasseroler von Volders4-) vorführt, hat schon K. H. Wagner hingewiesen. Soweit dies aus den Abbildungen bei Heierli beurteilt werden kann, bleibt beim Messer von Corcelettes und den Fragmenten von Mörigen und Brügg eigent- lich nur noch die Griffzunge als Verbindungselement. Bei dieser Gelegenheit soll hier noch ein anderes Messer, das aller- dings nicht in diesen Kreis tirolisch-bayerischer Griffzungenmesser ge- hört, aus seiner Versenkung hervorgeholt werden, um später in einem kurzen Überblick zeigen zu können, wie sich in der älteren Urnen- felderzeit nicht nur Einflüsse aus der Ostgruppe, sondern auch der Westgruppe der Urnenfelderkultur nördlich der Alpen im unteren Alpenrheintal am Eingang zu den Bündnerpässen geltend machen. Wir meinen das schöne Vollgriffmesser vom Montlingerberg (Abb. 3, 5). Das Messer wurde schon 1915, also bei den frühesten Erdabtra- gungen für den Steinbruchbetrieb am Montlingerberg aufgelesen43). Wie Griff und Klinge zusammengesetzt sind, ist klar. Es handelt sich um ein Griffdornmesser. Das Ende des Dorns ist durchlocht. Wie die Abb. 3, 5 zeigt, hat der Griff zwei durchgehende Löcher (in der An- sicht gestrichelt), eines an der Stelle, wo Zwischenstück und eigent- licher Griffteil zusammenstossen, das andere am Ende des Griffs. Das erstere diente der Fixierung der Klinge, vermutlich mit einem Metall- stift. Herr Kramer vom Schweiz. Landesmuseum hat mir das Loch an dieser Stelle vom noch anhaftenden Lehm gereinigt, sodass man heute durch das Loch das durchlochte Dornenende sehen kann (Dornende in der Ansicht gestrichelt). Das Loch am Griffende hatte eine ähnliche Funktion. Das zeigt heute noch das Vollgriffmesser vom Bruchköbler 42) Taf. 30 und 32. 43) Im SLM. unter der Inv. Nr. 22073. Hier ist auch der Diskusfibelfuss vom Montlingerberg. Für die Aufnahmeerlaubnis des Messers und jene vom Grabserriet und Drahtschmiedli sei hier Herrn Prof. Dr. E. Vogt, Direktor des Landesmuseums, der beste Dank ausgesprochen.
	        

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