Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1960) (60)

- 172 — Dominikanerheiligen Katharina von Siena und Dominikus knien. «Auf gemalten Bildern waren die fünfzehn Rosenkranzgeheimnisse darge- stellt», zitiert Poeschel den Bericht weiter. Der Altar war 1640 neu, also wohl aus Anlass der Bruderschaftsgründung erstellt worden. Das Gemälde unseres Altares vereinigt die beiden Motive des Werkes in der Pfarrkirche: Im Mittelteil ist das Thema der Figuren Kerns aufgegriffen, und er ist von fünfzehn Kreismedaillons umgeben, in denen die fünfzehn Geheimnisse des Rosenkranzes dargestellt sind. Der Bilderkranz um den Mittelteil stellt also dar, was in der Pfarr- kirche auf einzelnen Bildern zu sehen war. Gerade in unserer näch- sten Nachbarschaft (Tisis, Tosters) finden wir die Darstellung in Me- daillonform wieder, die auch sonst vielfach gewählt wurde, und wir dürfen hier auch auf eines der frühesten und schönsten Rosenkranz- bilder überhaupt verweisen, das Werk von Moriz Frosch in Hohen- ems aus dem Jahre 1569. Unser Bild ist einfach komponiert, ohne Gestaltung eines Bild- raumes, aber das volkstümliche Motiv ist klar wiedergegeben, und die Medaillons sind mit einer gewissen einfachen Kraft komponiert. Wenn in einer kleinen Pfarrei wenige Jahre, nachdem ein Altar erstellt worden ist, das gleiche Motiv in einer Kapelle wiederkehrt, so ist es ein Beweis, wie die Zeit es liebte. Immer wieder wird in der Barockzeit und gerade auf dem Lande die Rosenkranzmadonna dar- gestellt, und die Andacht des Rosenkranzes ist zu einem der Merkmale des katholischen Glaubens geworden. So hat auch dieser Altar einen schönen Zusammenhang mit den beiden anderen, und er fügt sich in die Kapelle Unserer Lieben Frau besonders gut ein, nicht zuletzt durch das einfache Bild. Fassen wir zusammen: Alle drei Altäre stammen aus der Zeit des Kapellenbaues. Bei zwei von ihnen steht die Jahreszahl 1654 fest, beim dritten lassen die Übereinstimmungen beim Aufbau keinen Zweifel an gleichzeitiger Entstehung aufkommen. Wir haben in der Kapelle Unserer Lieben Frau das seltene Glück der Übereinstimmung der Altarwerke in der Zeit der Entstehung, im Stile und in ihren Be- zügen auf die Glaubensform ihrer Zeit. Der Gottesmutter Maria ist die Kapelle geweiht, und auf jedem der drei Altäre sehen wir ihr Bild: Als Jungfrau in der Geborgenheit bei der Mutter, im Augenblicke der Verkündigung, als Madonna des Rosen-
	        

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