Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1959) (59)

— 79 - klatur hat dieser Auffassung Rechnung zu tragen: Das in Frage kom- mende europäisch-asiatische Wildschwein ist mit Sus scroja L. 1758, das von ihm abgeleitete domestizierte Schwein auf alle Fälle mit Sus scroja domesticus BRISSON zu bezeichnen (W. HERRE, 1959, S. 90). Lokal- rassen können durch Anfügen eines weitern Wortes gekennzeichnet werden, wie es z.B. G. G. REITSMA (1935, S. 55) vorschlug: Das vor- und frühgeschichtliche Hausschwein Mitteleuropas wäre mit Sus scroja domesticus palustris, «Torfschwein», das holländische Wurtenschwein mit .Sus scroja domesticus tumulorum zu bezeichnen. Das sog. Haus- schwein L. RÜTIMEYERs (1861, S. 28) fällt ebenfalls unter den Begriff des Sus scroja domesticus palustris, da es sich gezeigt hat, daß die Variationsbreite der prähistorischen Schweine wesentlich größer ist als L. RÜTIMEYER angenommen hatte und sich darum eine Abgrenzung verschiedener Zahmschweine nicht mehr rechtfertigt (schon E. WETT- STEIN, 1924, S. 93). Im folgenden gebrauche ich darum «Torfschwein» im Sinne von «mitteleuropäischem prähistorischem Hausschwein». Die Hauptschwierigkeit bei der Untersuchung vorgeschichtlicher Schweinefunde liegt im Auseinanderhalten von wild und domestiziert. Da bei archäologischen Grabungen fast nur zertrümmerte Reste ge- borgen werden, muß man sich auf das Studium der Breitenmäße be- schränken. Diese variieren aber so ineinander, daß im Grenzgebiet eine Trennung der beiden Formen unsicher bleibt. Die Tatsache, daß die Hausschweine schon in prähistorischer Zeit zum großen Teil in jugend- lichem Alter geschlachtet wurden, vermindert die Schwierigkeiten nicht; im Gegenteil, bei sehr jungen Stücken ist eine Zuteilung über- haupt von vorneherein ausgeschlossen- - Das Schweinemaierial Der Grad der Zertrümmerung ist bei den Schweineknochen nicht weniger groß als bei-den andern Tieren unserer Fundstelle. Die in der Tab. 21 genannten Fundstückzahlen dürfen darum nicht dazu verleiten, allzu große Hoffnung auf neue Erkenntnisse zu hegen. Diese Zahlen geben jeweils die Summe von Haus- und Wildschweinresten an. Dar- unter, steht in kleinerer Schrift, wieviele Stücke sicher oder doch mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Wildschwein stammen.
	        

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