Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1959) (59)

— 367 — bürg i. Br. auf. Im Jahre 1612 verfertigte er in seiner Vaterstadt Kon- stanz sein Meisterstück, arbeitete darauf aber wieder" auswärts und musste sich deshalb 1613 wieder in das Bürgerrecht aufnehmen lassen. Inzwischen war sein Name bekannt geworden, und Erzherzog- Maxi- milian von Österreich berief in nach Innsbruck. Mit den besten Emp- fehlungen des Konstanzer-Rates traf er dort ein und arbeitete mit Ge- sellenhilfe an den Fenstern für die Franziskaner-Hofkirche bis zum Jahre 1616. Für einen zweiten Auftrag im Chor der «Kirche zum heili- gen Kreuz» in Innsbruck wurde er 1620 von der oberösterreichischen Kammer bezahlt.22 Durch die Arbeiten in der tirolischen Landeshaupt- stadt wurde der Glasmaler wahrscheinlich mit Ulrich von Ramschwag bekannt, der als Vogt von Gutenberg seine Befehle von Innsbruck ent- gegennahm.23 Um 1630 war Hieronymus Spengler ein weit über seine Vaterstadt hinaus bekannter Künstler, was aus dem Namen seiner Aufr traggeber und dem heutigen Standort der Scheiben hervorgeht. Arbei- ten von Hieronymus Spengler befinden sich heute in Innsbruck, St. Gal- len, Frauenfeld, Zürich, Berlin, Mellingen, Burg Rheinfelden b/Bingen, Kloster Ettingen, Schloss Altenklingen, im Rosengartenmuseum in Kon- stanz und an andern Orten.24 ' - . Die späteren Vertreter der Glasmalerfamilie Spengler mussten • schmerzlich den Niedergang ihres Kunsthandwerkes erfahren. Der Name der Spengler .verschwindet — wohl wegen grosser Armut — aus - den Steuerbüchern der Stadt Konstanz.25 Wolfgang" Spengler warb in der- Schweiz aufdringlich um Arbeit. Johann Georg Spengler stand oft dem Betteln nahe, musste auf Wanderungen Aufträgen nachjagen, und dennoch kam seine Frau wegen Mittellosigkeit 1738 ins Konstanzer Spital. Der letzte Vertreter des Geschlechts, Joseph Anton Spengler, fristete sein Leben als Flachmaler und schliesslich als Rheinzollerheber. Er ist 1780 gestorben. 22. Rott H.; 1926, 1. c, 84 f., vgl. Tafel I b; Boesch. P., Die .alte Glasmalerei .. in St. Gallen, 96. Neujahrsblatt, hrsg. v. Hist. Verein d. Kantons St. Gallen 1956, 27, 37, mit weiteren Verweisen auf einzelne Werke; derselbe, Die Toggenburger Scheiben, 1. c, 43, 49. - . . 23. Frick Ä., 1. c, 53 f. 24. Rott H., 1926, 1. c, 85.' " ' 25. Rott H., 1926, 1. c, 85 ff.
	        

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