Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1959) (59)

XII reichischen Krone nach dem ersten Weltkrieg praktisch vollkommen verloren gegangen. Diese Nachwehen waren kaum überwunden, als bereits vor dem Regierungsantritte von Dr. Hoop die Staatsfinanzen das Bild grös'ster Zerrüttung boten. Die verheerenden Folgen.des Rhein- einbruches vom September 1927 waren nur zum geringen Teile besei- tigt. Und schon zeichnete sich am Horizonte die grosse Weltwirtschafts- krise ab, die sich bei der eben geschilderten Finanzlage unseres Landes doppelt-drückend bemerkbar machte. Dies war, mit ganz' wenigen Zü- gen gezeichnet die Situation, unter welcher Dr. J. Hoop die Staatsge- schäfte übernahm. Es stellten sich Aufgaben, die sich in der Schwierig- • keit ihrer Lösung kaum überblicken liessen. Erst mussten die Finanzen in Ordnung gebracht und-damit das Vertrauen in unsere Landesbank wieder hergestellt werden. Die Rheinkatastrophe von 1927 zeigte ohne alle Verkennung die Dringlichkeit des Ausbaues und der Verstärkung der Hochwuhre zur Sicherung des Binnenlandes. Wären wohl schon früher Vorstudien getroffen und Projekte- für eine Talentwässerung er- stellt worden, so ging es jetzt unserem Dr. Hoop vor allem darum, mit durchgreifendem Ernste deren Verwirklichung zu betreiben.- In enger Zusammenarbeit mit H. H. Pfarrer A. Frommelt als Landtagspräsiden- •ten kam der Kanalbau und damit die Entwässerung unserer Talsohle- zur Durchführung. Dies bedeutete für unsere Arbeiter eine höchst willkommene Arbeitsbeschaffung und für unsere Landwirte. die Ver- mehrung und Sicherung der besonders während des Krieges sö not- wendigen Anbaufläche. Herrn Dr. Hoop aber war nicht nur der Schutz unseres Grund und Bodens Herzenssache, sondern gleichzeitig der Erhalt und Bestand . unserer staatlichen Selbständigkeit. Bereits vor dem Ausbruche des zweiten Weltkrieges schlug der deutsche Nationalsozialismus seine überbordenden Wellen auch über unsere Grenzen hinweg. Es war ein ganz besonderes Verdienst unseres Alt-Regierungschef, in seiner über- aus klugen Staatsführung diese für unser Land so schwere Bedrohung überwunden zu haben. Es sei mir gestattet, die träfen Worte unseres Regierungschef A. Frick am offenen Grabe Dr. Hoops zu zitieren: - «Als 1939 der fürchterlichste aller Kriege aüsbrach, sah unsere Zu- kunft recht düster aus. In dieser Situation zeigte sich Dr. Hoop als Staatsmann von grossem Formate. Mit klarem Blick sah er, dass es für Liechtenstein vor allem auf Zeitgewinn ankam. Seine ausgeprägte diplo-
	        

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