Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1959) (59)

- 159 — Im «Neolithique ancien» (Cortaillod 1) von Port-Conty (St. Aubin) überwiegen, ähnlich wie in unsern beiden untern Schichten (SR und MB) die Haustiere stark, gehen dann aber im «Neolithique moyen» (Horgenerkultur u. a.) auf etwas geringere Anteile zurück. Auch im Lutzengüetle stellten wir einen Rückgang des Haustieranteils im Laufe des Neolithikums fest. In Cortaillod finden wir ein analoges Verhalten. Doch ist hier beizufügen, daß nur die MIZ von der ältern zur jüngern Schicht eine Abnahme der Haustiere verzeichnen, während die KNOZ die umgekehrte Bewegung angeben (L. REVERDIN, 1928, S. 41 46). Ein ähnlicher Widerspruch zeigt sich in Burgäschi-SW (THERESE JO- SIEN, 1956, S. 30), wo die Haus- oder die Wildtiere überwiegen, je nachdem ob von der KNOZ oder der MIZ ausgegangen wird. Dies ist eine neue Mahnung zur Vorsicht beim Arbeiten mit der MIZ. Bemerkenswert ist weiter die Tatsache, daß im spätneolithischen Sipplingen die Haustiere stark vorherrschen: 84,4 % bei der KNOZ, 78% bei der MIZ (R. VOGEL, 1933, S. 5), während in der etwa gleich- altrigen Horgenerschicht des Lutzengüetle die Haustierknochen mit 53,8 % nur schwach überwiegen. R. VOGEL führt den hohen Anteil der Haustiere seiner Station auf die durch den vorherrschenden Eichen- wald begünstigte Schweinezucht zurück. In der Tat stammen denn auch' 45,2 '%' aller Haustierknochen bzw. 38,6 % der gesamten KNOZ von domestizierten Schweinen. Die Befunde aus der spätbronzezeitlichen Station Zürich-Alpenquai mit 89,7 % und aus . der bronzezeitlichen Schicht von Bludenz mit 87,6 % Haustierknochen stimmen recht gut mit dem Ergebnis aus der Bronzezeit des Lutzengüetle überein (87,4%), während Arbon-Bleiche (Frühbronze) und Crestaulta (Früh- und Mittelbronze) deutlich mehr Haustiere aufweisen (95,9 bzw. 97,3 % Haustierindividuen). Das spät- neolithisch-frühbronzezeitliche Baldegg lieferte nur 71,7 % Haustier- individuen. In dem unserer Station benachbarten Borscht und auf der bronzezeitlichen Kelchalpe bei Kitzbühel, Tirol, hat man dagegen über- haupt keine Wildtierknochen gefunden. In der Eisenzeit bleiben im Lutzengüetle die Verhältnisse wie in der Bronzezeit. In Bludenz steigt für alle eisenzeitlichen Schichten zusammen der Haustieranteil auf 92 %. Aus diesen Vergleichen lässt sich eines wohl mit Sicherheit schlies-. sen: Die Verteilung der Knochenfunde auf. Wild- und Haustiere kann
	        

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