Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1959) (59)

- 116 — 5. Das Hausrind, Bos primigenius taurus LINNAEUS 1758 Einleitung Das Hausrind ist in den Anfängen der Menschheitsgeschichte zwei- fellos nicht nur das bedeutendste Wirtschaftstier, sondern auch für den kulturellen Aufstieg von erstrangiger Bedeutung. Die Neolithisierung, der Übergang also von der aneignenden zur produzierenden, natur- gestaltenden Lebensweise, ist( eng mit dem Besitz von Haustieren ver- ,kettet. Aufs ganze gesehen nimmt unter diesen das Hausrind klar die . erste Stelle ein:- Es lieferte von Anfang an Fleisch und handwerkliche Rohstoffe für Kleidung und Geräte und wurde später zum Arbeitstier und zur Milchquelle. Nur allmählich holt das Pferd das Rind in seiner Bedeutung ein: Durch Schnelligkeit und Temperament ausgezeichnet, wird das Pferd relativ rasch zum «militärischen Haustier» (Sit venia verbo !) und übernimmt als solches von Anfang des Altertums an die Führung in der Bedeutung für den kulturellen Fortschritt. So mag dem Begriff F. HANCARs (1956, S. 536) «Equus caballus, das'Geschichte machende Haustier» der andere, ihn gleichzeitig präzisierend, zur Seite gestellt werden: Bos taurus, das Vorgeschichte machende Haustier. Da in den letzten Jahren verschiedene größere und kleinere Arbei- ten erschienen sind, welche den Stand der Forschung festhalten und die neuen Ansichten den alten gegenüberstellen (z. B. K. HESCHELER & E. KUHN, 1949; W. LA BAUME, 1953, 1955; G. NOBIS; 1954, 1957; J. BOESSNECK, 1956, 1958, 1958 a), kann ich auf eine ähnliche Dar- stellung auf breiter Basis verzichten. In einigen Strichen soll immerhin das allgemeine Fundament skizziert werden, auf dem die speziellen Ergebnisse der Untersuchung an meinem Material ruhen. • Die Frage nach der Abstammung des Hausrindes hat in den letzten 1—.2 Jahrzehnten endlich eine gewisse Klärung erfahren: Obwohl schon im letzten Jahrhundert G. CUVIER und A. NEHRING die Ver- mutung ausgesprochen hatten, daß sämtliche Rinderrassen auf den Ur, Bös primigenius BOJANUS, zurückzuführen seien (J. BOESSNECK, 1958 a, S. 290), kamen Untersucher osteologischen Materials immer wieder zu der Ansicht, daß der Vielfalt der Rinderformen kein einheit- liches Wildmaterial zugrundegelegt werden könne. Unentwegt wurde nach weitern wilden Stammformen gesucht, weil man einerseits den
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.