Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1959) (59)

— 112 — Im Gegensatz zu-Egolzwil 2, wo etwa doppelt so viele Schafe wie * Ziegen gezählt wurden (K. HESCHELER & J. RÜEGER, 1942, S. 426), • weisen .unsere beiden untern neolithischen Schichten relativ geringe ' Schafanteile auf. Die Zahlen aus der Bronzezeit passen gut zu denjenigen, welche E. WETTSTEIN (1924, S. 123) in Zürich-Alpenquai festgestellt hat. Das Vorherrschen der Schafe ist bei jener Station noch etwas deutlicher als auf dem Lutzengüetle. - Der geringe Schafanteil in der Eisenzeit muß überraschen, wenn man bedenkt, daß z. B. in Manching das Verhältnis von Schaf und Ziege etwa 95 : 5% war (K. PÖLLOTH, 1959, S. 48). Es ist aber beizu- fügen, daß dieses Zahlenverhältnis gerade in der Eisenzeit stark wech- seln kann: So fand J. W. AMSCHLER (1949, Tab. 58) aus der vorrömi- schen Eisenzeit in Hallstatt, Oberösterreich, 275 Schaf- und 42 Ziegen- knoche'n, während Dammwiese (La Tene-Zeit) neben nur 90 Schaf- knochen 153 Ziegenreste lieferte. In den Tab. 38 und 39 ist die Verteilung der Tiere auf drei ver- schiedene Altersklassen, wie sie sich aus Zähnen und Kiefern für jede Schicht ergibt, ersichtlich. In der mittlem Altersklasse sind, wie beim Schwein (S. 89), die Tiere mit einem Alter von ca. zwei Jahren mit- gezählt. Die Bestimmung des Alters erfolgte nach W. ELLENBERGER & H. BAUM (1943, S. 365 f.) und J. U. DUERST (1926, S. 195 —200). Der Anteil der in den beiden ersten Lebensjahren geschlachteten Tiere beträgt rund ein Drittel bis die Hälfte. Er ist — wie beim Haus- schwein (Tab. 28 f., S. 90 — 92) —in der Bronzezeit am größten, in der Eisenzeit am kleinsten. Innerhalb des Neolithikums nimmt der Anteil der ausgewachsenen Tiere im Laufe der Zeit zu (Tab. 38). Tab. 39 zeigt zwar in der Horge- nerzeit nochmals einen leichten Rückgang der adulten Reste an. Jedoch läßt die geringe Fundzahl aus dieser Schicht dem Zufall einen großen Spielraum offen. Unter allen, sechs vorgeschichtlichen Epochen des Lutzengüetle steht die älteste (Schussenriederkultur) mit ihrem Kontingent an jungen Tie- ren an der Spitze, die Eisenzeit am Schluß. Den Luxus ganz jungen Fleisches .(0 — 1 J. alt) leisteten sich die Michelsbergerleute am häufig- sten, während die eisenzeitlichen Bewohner auch hier Wieder am Schluß rangieren.
	        

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