Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1958) (58)

— 80 — v Ausser der Landwirtschaft wurde das Handwerk erneuert, neue Tech- niken wurden eingeführt. Der Unterschied zwischen einfachen' latene- zeitlichen Bauten (von einigen wenigen Herrenhäusern abgesehen.) ünd der landläufigen Villa rustica ist ernorm. In der Landvilla assimilierten die römischen Baumeister durch Klima bedingte nordische Bauprinzi- pien, ohne im Grundriss die südliche Herkunft zu verleugnen. Dazu kam die raffinierte Heizungstechnik, die ausgedehnten Badeanlagen (das Bad in Schaanwald entsprach in seiner Grösse einem durch- schnittlichen modernen Landhaus). Neben all dem muss die fortschritt- liche Mauertechnik und die Kunst des Wölbens beachtet werden, worin die Römer Meister waren. So ist es nicht erstaunlich, dass die deutsche Sprache im Bauen und im Handwerk von den Römern Facha.usdrücke entlehnte"1. / ••• . Die Erzeugnisse römischen Kunsthandwerkes sind in Liechtenstein verhältnismässig selten. Die wenigen Funde in Schaanwald, auf Guten-, berg und in Schaan stehen gleichsam stellvertretend für eine hoch- stehende Handwerkskunst, die im Dienst einer verfeinerten Lebens- weise war. Einige der Gegenstände wurden in Schaan selbst hergestellt, wovon die schön verzierten Horngriffe die wichtigsten sind. Die meisten andern Dinge aber wurden aus fernen Gegenden importiert. Daraus resultiert'ein intensiver Handel.'' Die Handelsware aus Italien fand nördlich der Alpen guten Absatz. Geübte Handwerker übernahmen in den eroberten Gebieten die Pro- duktion verschiedener Bedarfsgüter. So fand Keramik aus Gallien im Rheintal Absatz112; Fibeln und verschiedene Arten von Keramik waren im Alpenrheintal beliebte Importware. Uber das geistige und- religiöse Leben im Gebiet Liechtensteins in römischer Zeit, versagt die Nachzeichnung fast gänzlich. Wenn für diese Zeit irgendwo eine Kultstätte ermittelt werden kann, so ist es Gutenberg. In Fortsetzung einer vorrömischen Kultstätte wurde auf, dem Burghügel wahrscheinlich ein Marstempel erbaut113. Die bekannte kleine Bronzefigur, der «Mars von Gutenberg», kann sehr wohl von einem einheimischen Krieger gestiftet worden sein, der vor den Alpen- HI. KB 25.; Nipp 1924! 112 II'.".''.,, . . '-// '"' „ ' , 112. Hild 1929, 154. . ' 113. Kdm 27 ff.; vgl. Jttr:dC:Hist.:. £ri jigu:;. '-G.es. Gr. 1952, 32 ff. .(Bertogg); Müller 1956, 496? . " •
	        

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