.— 9 - • Einleitung Die Geschichte des .Fürstentums Liechtenstein von 15 v. Chr. bis 455 n. Chr. ist zugleich rätische und römische Geschichte. Daraus wachsen zwei divergierende Grössen: das. überlegene Römische und- das autochthone Rätische (daher auch die Unmöglichkeit, eine Zeit- spänne römischer Geschichte rein lokalzu behandeln). Was das Rätische betrifft, so will eine Feinzeichnung der damaligen Zustände nur schwer gelingen. Wohl können den rätischen Stämmen Siedlungsgebiete zugewiesen werden, wohl weiss man Ungefähres über ihre Abstammung und Lebensgewohnheiten; das Schicksal, der einzel- nen Stämme aber ist in dunkler Anonymität versunken. Leichter, ist der Nachweis römischer Herrschaft über den Weg ar- chäologischer Funde und im Niederschlag in Sprache, Sitten und Ge- wohnheiten. All diesen Problemen nachzugehen, würde den Rahmen der vorliegenden Skizze weit übersteigen und stünde in keinem Ver- hältnis zu den engen Grenzen des Landes. So ist es am-besten, nach, , einem kurzen politischen Überblick die liechtensteinischen Fundplätze und Einzelfunde anzugeben und ihnen durch Analogieschlüsse aus Gebieten mit eindeutigeren Quellen eine geschichtliche Umwelt zu schaffen: das liechtensteinische Gebiet besetzt-ausser den Münzbeschrif- tungen und den beiden Inschriften auf den Legionärshelmen aus Schaan keine schriftlichen Quellen aus dieser Zeit. Trotzdem profilie- ren, die liechtensteinischen Funde, besonders jene aus spätrömischer Zeit, den geschichtlichen Probl'emhorizont und gewinnen dadurch auch. an Eigenwert. * Ich möchte allen, die mich bei der Arbeit beraten haben, herzlich danken. Zu besonderem Dank bin.ich dem Präsidenten des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Herrn David Beck, verpflichtet.,