—• 52 — die'Kastelle von-Alzey, Kreuznach, Horburg,- Zürich und vermutlich die Befestigungen von Solofhurn,. Ölten und 'Altenburg,' neben den zahlr- eichen Wachttürmen dem Rhein entlang, als Valentinians Werk-.an- gesehen werden131. .. ' . . '. : ; ' .: Im Hinblick auf die spätrömische Strategie werden die Anlagen von Schaan deutbar: Wie in.Gallien, Syrien, Arabien und Tripolitanien .die wichtigsten Strassenzüge und Kreuzungen von Kastellen geschützt wä- ren, so deckte das liechtensteinische Kastell den Zugang zu den Alpen- pässen. Schaan besass aber auch'aus einem andern Gesichtswinkel Be- deutung: Hinter der' ersten, dem Rhein und Boderisee entlang laufen- den Verteidigungslinie, lag die zweite Front, die von Ober-Winterthür, Irgenhausen, zu den Anlagen im Gasterland und den Förtifikatiorien im oberen Rheintal verlief. - • . ' Aus der gedrängten Darlegung der militärischen Aspekte; und aus dem Vergleich mit Kastellen in Afrika, Syrien und. Arabien ist die Ein- sicht zu gewinnen, dass Schaan in der zeitlichen Abgrenzung gegen unten nicht vor Kaiser Diokletian (284—^305 n. Chr.) anzusetzten ist. Bei der Entdeckung der syrisch-arabischen Parallelen zum Kastelltypus von Ir'genhausen-Schaan-Wilten glaübte man, aus- der Ähnlichkeit der Grundrisse Gleichzeitigkeit herauszulesen152. Danach wäre Schaan dio- kletianisch, Indessen aber ist die Problemsituatiori bei den europäi- schen Kastellen vielschichtiger geworden, als dass mit einem einfachen Analogieschluss gleichzeitig die Chronologie gesichert-wäre. Die Aus- sagekraft des einzelnen historischen Objektes darf im summarischen' Vergleich nicht untergehen. Zudem, steht heute fest, dass Kastellgrund- risse allein einer verfeinerten Zeitbestimmung nicht zugänglich sind. Seif für Alzey, dessen strengen Grundriss man für-älter gehalten hatte, Valentinian I. (364^—375 n. Chr.) als Erbauer erkannt worden ist, wuchs das Misstrauen gegenüber Datierungen auf Grund von Grund- rissen133. Auch innerhalb der als sicher diokletianisch geltenden klei- neren, quadratischen Kastellen scheinen auf Grund der . Münz; und Sigillata-Funde Differenzierungen notwendig; denn .der Kastelltyp ist 151. ; Stähelin 1948, 294. ff., Abb. 63, mit weiterer Literatur. . .. 152. Burckhardt-Biedermann 1906,. 139 ff.; im Gefolge von ihm" die spätere Literatur. .-l 153. Unverzagt 1929, 177 ff.; vgl. Vogt 1948,-52. •>••'. i" .'•:-.v...\.;' :