Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1957) (57)

Und wieder verlangen (und erhalten diesmal) die Beamten Geld für Gerichtskö'sten, hundert Gulden. Der' Gutachter muss sich-darürh erkundigt haben, denn er stellt fest, dass von"solchem Geld im Proto-, koll keine Erwähnung getan ist. Wieder stellt er den Antrag, die Rich- ter seien,, vor. allem wegen der Exzesse bei der Folterung, zu bestrafen. , - ' • ,; . 96. Bericht • 
; ' ;"• ... .vom 6. Mai 1679 gegen Gerold Negele von Schaan, "' ' • , . ' des Gerold Hartmann Ministrant. Bei diesem Prozess'haben wir nicht finden können,ob r 
vorher eine Untersuchung geschehen seioder aüs was für Tatsachen man ber. wegt worden, den beklagten Negele, der 16 oder, 17 Jahre .alt gewesen, wegen Giftmischerei zu verhaften, welchem auch gar keine Spezial- befragung ausser einer gemacht worden sei. Sein Bekenntnis ist aber nichts desto weniger so eingerichtet worden, als wenn die Fragen schon vorher ergangen wären, bei welchen er bekannt habe, aus Anstiftung seines . Vetters Gerold Hartmann Gott und alle Heiligen ausser St. Josef verleugnet1, sich deni bösen. Geist -mit seinem Blut verschrieben, mit • demselben Unzucht begangen zu haben und auf dietHexenversamm- . hingen, mit seinem besagten Vetter ausgefahren zu sein, welchem er beim Messlesen aufgewartet habe. Sonst aber habe er keine Wetter zu machen-geholfen, auch niemandem mit seiner Zauberei geschadet oder, andere solche gelehrt, es sei aüch 'nicht'.länger als zwei Jahre, dass er sich dem bösen Geist ergeben; weshalb er um Fristung seines Lebens gegen Darlegung von 400 Gulden gebeten,, wobei er versprochen,' sich ein bussfertiges Leben begeben .zü wollen. . . Nun haben wir hernach vernommen, wie dass man von Seiten der Vaduzischen Beamten dem. Beklagten eine erdichtete schriftliche Be- kenntnis, als wenn solche sein Vetter Gerold Hartmann, ein Priester, • der damals zu Chur wegen Giftmischerei gefangen gewesen, auf den. Beklagten getan hätte, vorgewiesen,, auch habe man ihm die Folter- instrürhente vorgezeigt, worüber- Gerold. Negele als ein noch Minder- jähriger erschrocken und vörgemeldete Delikte bekannt habe. - .'Als er, um der Folterung'zu. entweichen, aüs dem Gefängnis entflo- , hen war, sollen die,'Vaduzischen Beamten des Gerolds hinterlassenen - Hut und 'Rock iustifizieren, den Hut' mit dein Schwert entzweihauen und-also verbrennen lassen, dessen Vermögen aber konfisziert haben.
	        

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