Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1957) (57)

- 166 - Am 24. Mai 1686 meldet, der Fürstabt von Kempten dem Kaiser, dass es «dem Allerhöchsten gefallen, den einige Zeit in Arrest gehab- ten Grafen von Hohenems und Vaduz, Herrn Ferdinand Carl Franz in meinem Schloss Kemnath von diesem Zeitlichen in das Ewige ab- zufordern». • ... • " - ' Der Abt hatte recht gehabt, die Handlungsweise des Grafen hat sich zum Ruin und Verderben ausgewirkt, er hat seine Grafschaft nicht mehr' gesehen, ist zwei Jahre nach seiner Verhaftung als Gefangener auf dem Stiftsgebiet von Kempten gestorben. Ein Landesherr der sich seiner Pflichten nie bewusst war, ein Unterdrücker der Untertanen, nimmt ein ruhmloses Ende. Das Ende der Hexehprozesse war gekommen. Die Salzburger Rechtsgelehrten hatten sämtliche Prozesse rechtswidrig erklärt, der Reichshofrat hatte sich dieser Stellungnahme angeschlossen, die Güter mussten zurückgegeben werden, der Graf war gefangen, der Haftbe- fehl gegen" die Beamten ausgestellt. Die bedrängten Untertanen konn- - ten'aufatmen, das Leben der Menschen, die schon der Hexerei ver- dächtigt waren, 
als d\e Kommission eingesetzt wurde, war gerettet. 1680 war das letzte Jahr der Hinrichtungen, früher als in den Nachbar- staaten. In Österreich brennt 1750 die letzte Hexe, in Deutschland 1755, in der Schweiz 1782. Niemand musste mehr fürchten, auf eine blosse Angeberei hin, auf eine Anzeige neidischer Menschen gefoltert, ver- urteilt, gerichtet zu werden". \ ~ ' > Zu gross aber war die Flamme des Hasses emporgelodert, als dass sie gleich verlöscht wäre. Aberglauben und Hexenverdacht glomm weiter, sie waren aber keine Gefahr mehr für das Leben. Der Hass der' . Familien- gegeneinder, Angehörige der Opfer gegen Zeugen und1 An- \ geber, erlosch durch Generationen nicht. - Im Gemeindearchiv in Schaan ist ein Manifest, ein Aufruf der Delegierten des Fürsfabtes verwahrt, der an alle Untertanen gerichtet ist und aus dem Jahre 1685. stammt, also ein Jahr nach dem endgül- tigen Entscheid verfasst ist. . . Es heisst darin, dass es immer noch Leute gibt, die zwar anerken- nen, dass die Prozesse in der Form falsch geführt worden sind, die aber erklären, 'die verbrannten Personen seien doch Hexen gewesen. - Das Manifest wendet sich gegen solche unsinnigen Äusserungen dum- mer Leute. Wer solche Äusserungen tut und. den Frieden im Lande
	        

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