Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1957) (57)

Der Kaiser greift ein... Am 12. Mai 1681 erlässt Kaiser Leopold drei Schreiben. Das erste ist an den Grafen Franz Ferdinand gerichtet und macht in der Ein- leitung auf den Bericht der oberösterreichischen Hofkanzlei aufmerk- sam. Dann heisst es: «Wann nun sothane Prozeduren keineswegs ge- bühren noch Dir zukommen wollen, also ist unser ernster Befehl hie-, mit, dass Du in Angesicht dieses mit ferneren-Prozessen hierin nicht verfahrest, sondern damit bis zu. weiterer unser, kaiserlichen Verord- nung unvprgreiflich innenhaltest». Die' Akten sind vollständig dem Abt von Kempten als Komrhissar abzuliefern, der sie an unparteiische Juristenfakultät übersenden wird. «Hierängeschicht-unser ernster Will und Meinung», schliesst der Brief. Das zweite Schreiben'ergeht an den Fürstabt Rupert von Kempten; der zum kaiserlichen Kommissar- be- stellt wird, das dritte ist 'ein Dekret an die oberösterreichische Hof- kanzlei, die. über die. Entscheidung des Kaisers auf dem laufenden gehalten wird. , . • ' '. . .. Fürstabt Rupert von Kempten . • " > . , Mit einer Unterbrechung von 6 Jahren- hat Fürstabt Rupert von . 1681 bis zum Verkauf der Grafschaft Vaduz im Jahre 1712 .als kaiser- licher Kommissar die Geschichte unseres Landes in einer entscheiden- den Zeit mitgestaltet. Im Auftrage des Kaisers führt er die Verhand- lungen wegen des Verkaufes von Schellenberg und Vaduz und ist • durch-20 Jahre, 1692 bis 1712, der eigentliche Regent. Seine Persönlich- • keit aber kennen wir aus unseren Geschichtswerken nicht. Rupert von Bodman, geboren 1644, stammt aus badischem Adels- geschlecht. Noch; Jahre nach dem Besuche-des Gymnasiums Konstanz sprach man ah dieser Schule von der Frömmigkeit und hervorragen- den Gelehrsamkeit des ehemaligen Schülers. In Strassburg,' Salzburg und Padua besuchte er die Universitäten und wurde mit 34 Jahren zum Abte des Stiftes Kempten gewählt. 7 Märkte und 67 Dörfer um- fasste dessen" Gebiet, das ein Reichsfürstentum war. Die'Stiftsherren waren stets Adelige, die dort ein'herrschaftliches Leben führten. Die Zahl der Diener und Angestellten betrug ein Mehrfaches gegenüber den Geistlichen, es gab einen richtigen Hofstaat,^ und zeitweise waren im Stifte in der Hofkammermusik mehr Berufsmusiker beschäftigt, als Stiftsherren in Kempten waren. Fünfzig Jahre war Rupert von Bodman
	        

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