Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1957) (57)

— 148 — Schuld nicht zurückgezahlt, als die Prozesse verboten waren, und von einem verzweifelten Angehörigen wird er Schelm und Mörder genannt! Furchtbare Angst steckt in den.Menschen, im Protokoll, im «Hexen- buch» zu stehen, und sie fragen überall-darum nach. Einmal sagt der Schaaner Kaplan einer Frau; sie sei auch eingetragen, und man kann sich vorstellen, welche Furcht, eine solche Aussage auslöst. «Behüt mir Gott mein Kind», ruft .ein Vater.-aus,*als er hört, dass Verwandte unter Anklage gestellt werden, ünd der" Ausruf ist mehr als eine Bitte, es ist ein Schrei der Verzweiflung. Die Prozesse hatten aufgehört, aber unsere Protokolle lassen er-, kennen, dass der Hass der Familien .weiterglimmt. Die Beschimpfungen - wie «heillose Hexe» oder «sie lügt'wie eine Hexe» sind aus dem Be-' reich lebensgefährdender Äusserungen zu gewöhnlichen Schimpf Wor- ten herabgesunken wie Schelm und Dieb es sind, ja, wie es das Wort .Hexe es heute hoch ist. .' • . ' . : , . • Der.Aberglaube lebt weiter. .Eine Frau hat ganz genau gehört, wie der Teufel mit einer anderen durchs Tenn ausgerauscht sei,.und das viele Geld, das diese habe, komme auch vom Teufel .'.. : Im Jahre 1692, zwölf Jahre nach dem Ende der Hinrichtungen, bringen .uns. zwei Verhandlungen'noch Licht in wesentliche Einzel-; - -heiten: , Kaplan Bürklin von St. Florin in Vaduz wendet sichran das Ge- richt. Der Kirchenpfleger von St. Peter in Schaan ist seinerzeit «mit. anderen Malefizpersonen» verhaftet worden. Gleichzeitig, wurde sein Haus durchsucht und unter anderem wurden 12 Gulden gefunden,- die der Kapelle St. Flörin in Vaduz gehörten. Der Kirchenpfleger war ver- urteilt und verbrannt worden, sein' Vermögen verfiel der Beschlag- nahme. Die Obrigkeit hatte auch die 12 Gulden zuhandengenommen,' . obwohl sie wusste, dass es Kirchengut war. - ' • . - . Die kaiserliche Kommission hatte inzwischen längst.verfügt, dass kon- fiszierte Gelder-zurückzuerstatten seien,, aber all die Jahre hatte die Herrschaft nichts getan, das Kirchengut herauszugeben. ' ... - Nun braucht St. Florin Geld, .denn eine neue Glocke ist einge- troffen, und der Glockengiesser fordert die Bezahlung.-Deshalb drängt der Kaplan, 'aber nicht einmal unter diesen Umständen kommt er zum Oelde. - ' ' '
	        

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