Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1956) (56)

— 54 - waren also nach Ansicht des Hauses Habsburg und ihrer Schlossvögte- nicht Bestandteil der Grafschaft Vaduz, sondern der. Grafschaft Tirol. Dieser Umstand führte bekanntlich zu endlosen Auseinandersetzungen zwischen den Grafen zu Vaduz, und den Schlossherren auf Gutenberg. Die Grafen zu Vaduz, vor allem zur Zeit der Sulzer, verlangten von Gutenberg Steuern. Diese Steuerpflicht wurde indessen bestritten. Auch noch zur Zeit des Reichsfürstentums Liechtenstein .bestanden die ab- weichenden Standpunkte, insbesondere in Bezug auf die Zuständigkeit der Gerichte -weiter. Im Situationsplan aus dem Jahre 1750 kommt die Auffassung, Gutenberg gehöre nicht zum Fürstentum. Liechtenstein, recht klar und deutlich zum Ausdruck, denn nördlich und südlich des Schlosses wird das Gebiet als «fürst, liechtensteinische Territoyie» be- zeichnet. Schade dass der Planverfasser nicht auch die behaupteten Herrschaftsgrenzen eingezeichnet hat. Auf eine allgemeine Besprechung der alten Burganlage anhand dieser nun zur Verfügung stehenden Pläne möchte ich verzichten, dies möchte ich einem Fachkundigen überlassen. Es stehen zu diesem Zwecke gute Photokopien in Originalgrösse in unserem Landesmuseum zur Verfügung. Aber auf einige Probleme, die sich nun leicht lösen lassen, da jetzt die Antworten offen zu Tage liegen, möchte ich doch noch eingehen: Poeschel schreibt in den K. D. M.. d. F. L. auf Seite'64: «Der Zugang zur Feste war durch die zuvor geschilderte Formation des Hügels vorgeschrieben: er musste von Südwesten her genommen werden usw.». Aus den Plänen von 1750 geht nun aber mit aller Deut- lichkeit hervor, dass der Zugangsweg nicht von Südwesten her führte, sondern dass dieser in einer grossen Schleife die Höhe .von Osten ,her bezwang. Hier war die Vermutung also falsch. Seit dem Erscheinen der «Kunstdenkmäler d. F. L.» im Jahre 1950 beschäftigten sich historisch Interessierte sehr mit dem Standorte der ehemaligen St. Donatskapelle, der Dr. Poeschel in den K. D: M. eine lange Abhandlung widmete (Seite 72 und 73). Poeschel schreibt am Schluss dieser Ausführung wörtlich: «Ihr ehemaliger Standort ist nicht mehr zu ermitteln. Vielleicht gehörten Teile des von Piper im Burg- hof noch beobachteten Mauerwerkes zu ihr, doch könnte sie sich auch in der Vorburg befunden haben». Poeschels Vermutung war richtig. Die St. Donatskapelle befand sich tatsächlich im Burghofe, was sich mit aller Klarheit aus beiden: Grundrissen ergibt. Diese recht interes- sante Frage-ist nun einwandfrei gelöst. • - - ,
	        

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