Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1956) (56)

— 32 - wenig darüber hinaus sehr ähnliche Zeitgenossen oder Nachahmer besitzt wie den Meister von Trochteffingen7),' den Meister von Bronnweiler8), den Meister von Ottobeuren9), den Meister von Reut- lingen10), oder den sehr starken Meister von Mittelbiberach11). Schwächere Ableger dieser Art finden sich auch im Vorarlberg12) und in der Schweiz13). Der Meister von Eriskirch wird hier nicht von ungefähr angeführt, sondern weil das Vesperbild in Mauren wie dasjenige in Rottweil Elemente aus diesem weichen Stile Seeschwa- bens übernehmen, wohl sind sie vollkommen der weichen Form ent- kleidet und in einen anderen Schnitt transformiert. Um 1430/40 beginnt 'eine Umwandlung dieses' Stiles, ja eine energische Abkehr von ihm. Um das kunstgeschichtliche Rätsel zu sehen, das darin liegt, muss man einrna'l vor der Plastik einer, «schö- nen Madonna» oder vor dem Vesperbide aus dem Umkreise der «schönen Madonnen» gestanden haben, wie vor dem Versperbilde im DominikanerinnenkloS'ter Altenstädt, das auf der gleichen Höhe steht,wie dasjenige aus Baden bei Wien und aus Seeon.14). Die Hold- seligkeit und die Weichheit der Stimmung und als Ausdruck dafür die breite harmoniische Bewegung, ja der Fluss und der Strom der gewellten nud geschwellten Linien und die parallele Symetrie der Falten werden wie absichtlich gestört und zerstört. An die Stelle der Holdheit und Weichheit treten Kälte und Herbheit und als Ausdruck dafür werden die voluminöse Breite durch hagere Länge, die harmo- nische Bewegung durch Verwirrung ersetzt, die geschwungene, volle Röhrenfalte wird gerade, hart, scharf oder auch geknickt und ge- ') Vgl. J. Baum a. a. 0. S. 122 f., Taf. 71. s) Vgl. Pinder: Die deutsche Plastik vom ausgehenden Mittelalter bis zum Ende der Renaissance, 1. Bd., 1924, Abb. 167, 168. ») Vgl. J. Baum a. a. 0. Abb. Taf. 77. "') Vgl. Pinder a. a. 0. Abb. 171. ") Vgl. Pinder: Die deutsche Plastik vom ausgehenden Mittelalter bis zum Ende der Renaissance, 1. Bd., 1924, Abb. 172, oder: Pinder: Die deutsche Plastik des 15. Jahrhunderts, 1924, Taf. 19. '-') Heimatmuseum Feldkirch. Aus dem Frauenkloster Appenzell im Landesniuseum Zürich: J. Futterer: Kat. Die Bildwerke der Romanik und Gotik, 1936, S. 35, Abb. 23. H) Vgl. D. Frey: Ein unbekanntes Vesperblid des weichen Stiles in Vorarlberg, öst. Zeitschrift für Denkmalpflege, 1949, S. 56 — 68.
	        

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