Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1956) (56)

— 22 — Rechten und-verlangt von ihnen nur ein. Minimum an Pflichten. ImmeJ mehr nimmt das Selbstbevvusstsein zu, immer mehr Bürger werden sich stets deutlicher und klarer bewusst, .was sie an ihrem Fürstenhan ihrem Staate haben. Und aus diesem Bewusstsein heraus wird das 150-Jahrjubiläum vom ganzen Volke in tiefer Dankbarkeit und hoher Begeisterung begangen. ' . . . . . Wir leben in'einer brodelnden Welt. Das Weltmeer hat sich seit dem schrecklichsten aller •' Kriege immer noch nicht beruhigt. Die Menschheit ringt nach Sicherheit. Die Lebensangst, die Furcht vor den modernen Zerstörungswaffen nimmt überhand. Das europäische Gleich- gewicht,' das solange von ausschlaggebender Bedeutung für das Wohl unseres Erdteils, ja der ganzen Welt war, existiert nicht mehr. Die Weltpolitik wird nicht mehr im alten Europa entschieden. Die Neu- aufrüstung wird allenthalben mit grösster Energie betrieben. Die Wertlosigkeit unseres Landes beunruhigt indessen unsere Bürger nicht allzusehr. Der Liechtensteiner hat aus der Erfahrung gelernt, die Macht der Grossen dieser Welt einzuschätzen. Grösste Machtkonzen- trationen können sich innert wenigen Jahren in hilflose Gebilde ver- wandeln. Auch die Mächtigsten dieser Erde sind nur Werkzeuge in der Hand des allgewaltigen, des allmächtigen Gottes. Das gilt sowohl für den Einzelmenschen, als auch für grösste Völker. Niemand kann sich den ehernen Gesetzen Gottes entziehen, auch der nicht, der vorgibt, überhaupt an keinen Gott zu glauben. Die Kleinheit des Landes und des Volkes machen es. dem Liechtensteiner besonders leicht, sich einzig dem Machtschutz Gottes anzuvertrauen. Überheblichkeit, Selbstüber- schätzung oder gar Hochmut können bei uns wohl nie aufkommen. Bei allem Gottvertrauen aber ist es doch unsere Pflicht, unseren bewussten Beitrag an die Weiterentwicklung unseres Staatswesens zu leisten. Die innere' Entwicklung ist heute zu einem grossen Teil in die Hände des Volkes gelegt. Vor 150 Jahren erging; es-unseren Vorfahren wie einem jungen Manne, dem sein sorgender-Vater plötzlich wegstirbt, auch sie fühlten sich vereinsamt, auf" sich" selbst angewiesen, sich des festen Haltes beraubt. Diese Zeit ist vorbei h Unser Volk hat sich nun selbst gefunden, es hat an seinem Selbstbestimmüngsrecht Freude be- kommen, es scheut sich nicht mehr vor der Verantwortung, im Gegen- teil, unsere gesetzgebenden Instanzen sind bestrebt, immer das vor- zukehren," was die Zeitlage und die Zukunft als notwendig und recht
	        

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