Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1955) (55)

— 88 — gang und gäbe. Unter Grenze muss nicht unbedingt die Gemeinde- oder gar die Herrschaftsgrenze verstanden werden, sondern es kann auch eine Flur- oder Zehentgrenze damit gemeint sein. * * * Dr. Erwin Poeschel, denn Verfasser des ausgezeichnet redigier- ten Werkes über die liechtensteinischen Kunstdeivkmäler ist bei der-' Behandlung'des ehemaligen «Friedgrabens» der das Ober-und Unter- land trennte, ein Fehler unterlaufen. Poeschel schreibt auf Seite 17 wörtlich: „Im «Hoh'enemser Urbar» wird uns bei der Beschreibung der Südgrenze der Grafschaft 'Schellenberg — also gegen die Herrschaft Vaduz hin — mitgeteilt, dass durch das Schaanerriet «ein grosser Fridtgraben bis an den Berg» gehe. «Fridt» = «Friede» ist hier in der Bedeutung von «Schutz», «-Schirm» zu verstehen, und es be- steht also kein Zweifel, dass wir es hier mit einer Letzi izu tun haben. Dem Graben entlang haben wir uns einen Hag, einen Holzverhau: oder einen Palisadenzaun vorzustellen, sei es nun als eine ständige oder auch nur als eine temporäre, in Kriegszeiten errichtete Anlage." Soweit Poeschel in «Die Kuiistdenkmäler des Fürstentums Liech- <• t enstein». Dieser ehemalige Friedgraben im Schaanerried — unser heuti- ger Scheidgraben — war indessen sicherlich nie befestigt, ebenso- wenig der Friedgraben, 'der beute noch eine lange (Strecke die Gren- ze zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und Österreich bildet, früher einmal befestigt war. In früheren Jahrhunderten gab es nicht nur Friedgräben, sondern auch Friedhäge, Friedhecken, Friedzäune. Fried (mhd. vri.de, auch vroile) bedeutet neben Ruhe, Sicherheit, auch Einfriedung, eingehegter Raum, Bezirk. Unter Friedgraben verstand man einen Grenzgraben (eine unbestrittene also befriedete Grenze !) In unserem bist. Jb. 1927 losen wir auf Seite 133 von «Riet- und Waldfriedungen». Aus dem Passus: «Im Jahre 1797 verglichen sich Schaan und Vaduz über ihre Wuhrlasten, Riet- und Waldfrie- dungen. Vaduz erhielt 127. Schaan 146 Teile», kann entnommen werden, dass hier «Frieduiig» die Bedeutung von «Grenze» hat. Im unteren Naaftal, dort wo die Schaaner Alpe'Gritsch mit. der Triesner Alpe Valüna zusamnienstösst. liegen die Friedböden ( =
	        

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