Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1955) (55)

— 81 — .- - Sumpf gebiete, nasse Wiesen und Äcker gab es im Mittelalter in unserer Landschaft 'noch bedeutend mehr als heute, daher haben sich uns wohl viele Namen, .die solche Gebiete bezeichnen, erhalten. Über Ried (mhd. riet) bähe ich einen Kurzbericht im 1953er bist. Jb. veröffentlicht. Ried (mhd. riet) bedeutet soviel wie Schilfrohr, Sumpfgras und damit bewachsener Grund. Genau dasselbe bedeutet auch Schlatt (mhd. slate). Für die heutige Generation ist Schlatt vor allem ein topographischer Begriff geworden, «ine Bezeichnung für eine bestimmte Form des Geländes. Unter .Schlatt verstehen wir eine flache, langgezogene Bodenvertiefung, gleichviel ob diese mit Schilfrohr und Sumpfgräsern bewachsen ist oder nich.t. So 'hört man auch eine Vertiefung auf einer Kiesbank im Rheinbett — meistens entlang dem Wuhre — ein Schlatt nennen. In Ruggell und Gam- prin tragen grosse Fluren den Namen Schlatt. In Schaan hört man heute die Bezeichnung Modersohlatt immer weniger. Mit Bruch (mhd. bruoch) bezeichnete man Moorboden, Sumpf. Auf der 1. Spezialkarte des Fürstentums Liechtenstein aus dem Jahre 1721 ist das grosse iSchaancrried mit «Schaaner Broch- und Waid- gangswiesen» angegeben. Der Ausdruck Sutte (mhd. sute, sutte) bedeutete ebenfalls Sumpfwiese, Lache. In der Triesenberger Flurbezeicilinung «Süt- tigerwies» lebt das alte Wort .'Sutte unerkannt weiter. Der Ausdruck «suderen» für Lache ist in der Schweiz .mancherorts heute noch geläufig. Für .ganz sumpfig-moorigen Boden, bewachsen mit zähem Gras verwendete man auch bei uns wie anderswo den Ausdruck Suppe oder Soppe (mhd. suppe), wobei Suppe als Speise selbverständlich ausgeschieden war. Die Sugabünd in Ruggell, die früher nachweis- bar mit Supabünd bezeichnet wurde, geht darauf zurück. * * 4 Mit Hube (mhd. huobe) wurde ein Bauerngut bezeichnet, des- sen Ertrag eine Familie ernähren konnte, (wohl auch zusammen mit dem Anteil aus den Gemeindegütern). Bei uns ist diese Flurbezeich- nung nur noch im Unterland gebräuchlich, so in Eschen, Mauren und Gamprin. In der Gemeinde Eschen gibt es eine untere und eine obere Hub. Interessant ist, dass sich in der Schriftform das mhd. uo,
	        

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