Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1955) (55)

— 79 — Wie kämen die praktisch veranlagten Römer dazu, an dem unbewohn- ten Westabhang des Schellenbergs, der übrigens meilenweit von der Römerstrasse entfernt lag und absolut keine Sicht auf 'diese gestat- tete, eine specula. zu errichten und zu erhalten ? . Specki ist ein 'mittelhochdeutsches Wort und bedeutet nach Lexer soviel als Knüppelbrücke oder Knüppeldamm. Auch mit Fa- schinen unterbaute Wege über sumpfiges Gelände wurden mit Specki bezeichnet. Das Wort Specki wird aus dem germanischen spakkjon hergeleitet und zu ahd. späha = Rute gestellt. Die Bezeichnung Specki kommt in alten Werken immer wieder vor. So im Frankfurter Bürgermeisterbuch (1460): «die specken off der lantwere abetun». . Im Gegensatz zur Zeit, in der dieser Ortsname entstand, ist das ihm zu Grunde liegende Wort heute als Sachbezeichnung weder in der Mundart' noch im Schriftdeutsohen mehr lebendig, es ist längst zum Flurnamen erstarrt. Als Flurnamen kommt es allerdings ver- hältnismässig häufig vor, so z. B. in Lauterach (Vbg.), in Staad am Bodensee, in Süddeutschland. Die Flurbezeichnungeii «bei 'der Prügelbrücke» (in Eschen) und «bei der Knebelbrücke» (in Triesen) bedeuten dasselbe wie Specki, entstammen aber einer viel späteren Zeit. * * * Das schöne alte Pfarrdorf Mauren ist zur Gänze auf den be- wegten Moränen des Rheingletschers aufgebaut. Die Geologen nen- nen die dortigen recht interessant geformten Hügel D r u m 1 i n s. Einer dieser ausgeprägten, teilweise überbauten Moränenhügel wird von altersher mit «Werth» bezeichnet. In einer im Vorarlberger Landes- archiv liegenden Urkunde aus dem Jahre 1638 scheint diese örtlich- keit unter der Bezeichnung «'die Halden auf dem werth gegen dem mos» auf. In Urkunden aus den Jahren 1667 und 1715, die ebenfalls im Vorarlberger Landesarchiv liegen, ist die Rede von den «Werder- halden». Werder = wert ist ein mhd. Wort und heisst nach Lexer soviel wie Insel, Halbinsel, Ufer, erhöhtes wasserfreies Land zwi- schen Sümpfen. Letztgenannte Situation trifft nun ganz auf unseren Werth in Mauren zu. Es besteht hier m. E. nicht der geringste Anlass zu Zweifeln an der Richtigkeit der Herleitung dieses Flurnamens.
	        

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