Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1955) (55)

— 78 — Zum Deutschen gehörten viele Mundarten, die .sich im 6. bis o. Jahrhundert in zwei Hauptgruppen schieden, nämlich in Hoch- deutsch (hd.)und Niederdeutsch (nd.). Das Hochdeutsche entwickelte sich in'drei Perioden: Althochdeutsch (ahd.) von der 2. Lautverschie- bung his etwa 1100 (Vokale weich und'klangvoll); Mittelhochdeutsch (mhd.) von 1100 bis 1500 (Schwächung der Vokale durch Umlaut und Verdampfung iz. B. ahd. höht = mhd. höhe); Neuhochdeutsch (nhd) seit 1500.. Das Mittelhochdeutsche (mhd.) stellt also eine Entwicklungs- periode der hochdeutschen Sprache dar, die von etwa 1100 'bis 1500 dauerte. Durch bedeutende literarische Werke wie «Parzival», «Ni- belungenlied», Minnesang'und idurch bürgerliches Schrifttum ist uns das Mittelhochdeutsche genau erhalten geblieben. Für das mhd. existieren gute Wörterbücher wie z. B. von Lexer. I. Im folgenden will ich vorerst einige Beispiele für ganz alte Flurnamen bringen, bei 'denen das seinerzeitige mhd. Wort nicht ins Neuhochdeutsche übernommen wurde oder, falls es doch geschehen sein sollte, 'dies schon längst wieder ausser Gebrauch kam. Wir haben in Schaan eine grosse Flur, die wohl seit mehr als 1000 Jahren teilweise überbaut ist und den Namen Specki trägt. Unten im- Schellenbergerriet heisst eine .weitausgedehnte Fläche Moorland ebenfalls Specki und auf dein Gebiete der Gemeinde Mauren gibt es ein Speckimahd. Alle drei örtlichkeiten haben fol- gendes gemeinsam: sie liegen im Übergang, vom Hang zum Flach- land, die dem Hang am nächsten liegenden Stellen der Moore sind am tiefsten und sind bezw. waren idaher sehr sumpfig. Die Aus- sprache dieser Bezeichnung ist an allen 'drei Orten genau, gleich und überall heisst es «die Specki», also weibliches Geschlecht. Über die Herkunft dieser Flurbezeichnung wurden schon verschiedene Hy- pothesen aufgestellt. Am meisten verbreitet ist wohl die Ansicht, die Specki verdanke .ihren Namen einem römischen Wachtturm, der im lateinischen mit specnla bezeichnet wurde. Diese Erklärung könnte vielleicht noch für die Specki in Schaan einigermassen gangbar sein, nicht aber für die im Maurer- und Schellenbergerriet gelegenen.
	        

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