Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1954) (54)

- 67 - führen das Prädikat «Ritter > («iniles»). Dass der uns hier beschäf- tigende Wilhelm diesem Haus entstammt, zeigt sein Vorname, der in der Familie vom Ende des 13. bis in die erste Hälfte des 15. Jahr- hunderts ständig vertreten ist.1'' Was ihren Wohnsitz anbelangt, so gewinnt man zunächst nur im allgemeinen aus den Gegenständen der Rechtsgeschäfte, an denen sie beteiligt sind, und der Herkunft ihrer Vertragsgefährten den Eindruck, dass ihre Interessen vorwiegend im Räume des Sarganser Rheintales liegen. Bestimmten Aufschluss erhalten wir dann aber Ende des 14. Jahrhunderts: 1384 hören wir von «Richenstains guet,gelegen ze Try- sen im dorf»,und 1480/88 wird ein «Wilhelm von Richenstain sesshaft ze Trysen» genannt.16 Man hat sich schon bemüht, eine Burg der Ri- chenstein bei Triesen zu finden und dafür eine Stelle oberhalb der Strasse nach Lawena in Vorschlag gebracht, jedoch ist bis jetzt Zu- verlässiges nicht herausgekommen.1'Die erwähnte Urkunde weiss nur von einem Sitz im Dorf. Die Richenstein nahmen in Triesen offenbar eine prominente Stellung ein, denn es gehörte ihnen—seit unbekann- ter Zeit vor 1380—der ganze Zehnt von Triesen und Triesenberg18, und man kann sich fragen, ob sie — die mit den Herren von Vaz in freundschaftlicher Beziehung standen19 — es waren, von denen die Walser dort angesiedelt wurden. Nach all dem steht es ausser Zweifel, dass jener Wilhelm von Richenstein, der den Raubüberfall beging, in Triesen seinen Wohn- sitz hatte. Er war offenbar der Sohn oder Enkel eines Hans Wilhelm von Richenstein, dem 1413 von Bischof Hartmann der Triesner Zehnten bestätigt wurde.20 Nach ihm hören wir nichts mehr von dieser Familie und es kennzeichnet den Verfall der Ritterschaft, dass ein Gesohlecht, das einen Reichsvogt und einen Abt hervorgebracht, mit einem Raub- überfall sein letztes Wort auf der Bühne der Geschichte sagt. '"' Erstmals 1294. Siehe Perret, Liechtensteiner Urktindenbuch. I. Teil. Bd. I. S. 150. zuletzt Hans Wilhelm 1413, a.a.O. S. 476. 10 Perret a.a.O. S. 281, 290. 17 A. Ulmer, Die Burgen und Edelsitze Vorarlbergs und Liechtensteins, Dorn- birn 1926, S. 964 f. 18 Perret a.a.O. S. 411. '» Vgl. Cod. Dipl, I, S. 378 f. iu Perret a.a.O. S. 476 f.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.