Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1954) (54)

Die erste bekannte Renovation an der Eschner Martinskirche geht auf das Jahr 1438 zurück4). Das Turmdach hielt bis 1760 durch, wo es überholt und neu beschindelt werden musste, während die Turm- uhr erst zu Anfang des folgenden Jahrhunderts geeigneter Hilfe kundiger Hände bedurfte. Das Vorzeichen4"), das auf dem Bilde erkennbar ist, baute man erst zu Ende des 18. Jahrhunderts dazu46). Anno 1861 bekam die gewichtigste, 11 Zentner schwere und 145 Jahre früher aus der Ciessereiwerketätte Fr. Jos. Felix in Feldkirch für 120 Gulden erstandene Glocke einen Riss. Infolgedessen wurden 3 neue Glocken zu einem harmonischen Geläute angeschafft. Die grösste wog 18 Zentner, die mittlere 719 Pfund umd die dritte 4115). Den schönen und überaus wertvollen, zu Ehren der Gottes- mutter, des hl. Martinus, des Apostels Jakobus und des hl. Stepha- nie geweihten Barokaltar erhielt dieses Gotteshaus im Jahre 1640. Die Chorfenster stammten aus 1793, während über den Ursprung der Glasmalerei des runden Fensters6), das über dem linken Seiten- eingang lag, keinerlei Anhaltspunkte vorliegen. Gleich neben der erwähnten Türe führte eine schmale Treppe zu der an der Wand ruhenden Kanzel7). Hinter den von den St. Katharina- und Drei- königsaltären flankierten Chorplätzen stand das Beichtgestühl8), auf der einen Seite neben der Sakristei, die im Jahre 1815 geräu- miger und lichter gestaltet wurde. Schon P. Gyr fand die alte arg eng, klein und dunkel9). Was Wunder, dass sich dann Pfarrer Ba- silius Helbling ebenfalls um ihr« Neugestaltung kümmerte, welche nach etlichen Jahren den unerbetenen Besuch eines übermächtigen Eindringlings bekam. Es war Weisser Sonntag zwischen drei und vier Uhr nachmittags — also einige Zeit nach dem Gottesdienst — da schlug der Blitz10) während eines aus dem Westen kommenden Unwetters in den Turm der Kirche, schleuderte Kreuz und Knopf desselben herunter, zerschmetterte den ganzen oberen Teil des Tur- mes, fuhr durch den Uhrenperpendikel, sprang von diesem quer durch die Turmmauer und vor dem St. Katharinaaltar in den Boden. In der Kirche wurden alle Fenster zersprengt, der St. Katharina- altar heinahe über den Haufen geworfen und noch verschiedenes anderes zertrümmert. Ein Blitzstrahl fuhr bei dem gleichen Altar durch die Mauer in die Sakristei hinein, sprang an die eiserne vergoldete Spitze einer Militärfahne und zerfetzte dieselbe so, dass
	        

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