Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1953) (53)

— 79 — gewesen sei, abgewiesen.38 Die Hofkanzlei pflichtete dem bischöf- lichen Ordinariate bei, da ihr die Gründe zur Verwerfung, entgegen der Meinung des Landvogtes, «allerding« erheblich» schienen.39 Dem häufigen Ausbleiben der Kinder vom Unterricht konnte die Obrigkeit ohne gesetzliche Verordnung nicht beikommen. In den Schülerverzeichnissen finden sich oft Bemerkungen wie, «ahsens in Suevia».40 Die Kinder wurden damals gerne ins Schwabenland ge- schickt, wo sie Gänse hüten oder Aehren lesen mussten. Dieses De- tail ist bezeichnend: den Eltern war alles wichtiger, den Kindern alles lieber, als die Schule. 
1 So lassen sich die Bestrebungen zur Reform des Schulwesens in Liechtenstein vor 1800 dahin deuten, dass wohl manches versucht wurde, eine bessere Schule aufzubauen. Alle Pläne brachen jedoch unter der Ungunst der Zeit und anderer Umstände halber zusammen und Hessen die Schule in einem Zustand, der an Dürftigkeit reich, an Fortschritt gering, im Unterricht ungeschickt und in der Organi- sation mangelhaft war. 2. Die neue Schule a) Das österreichische Vorbild Die Volksschulen Österreichs wurden im 18. Jahrhundert stark vom Geiste und den Ideen des Abtes Felbiger geformt. Die Methode Felbigers ist besonders durch vier Merkmale gekennzeichnet: Durch den Klassenunterricht, durch das Katechisieren, durch die Buch- stabenmethode und durch das Tabellarisieren. Der Klassenunter- richt stellte insofern eine Neuerung dar, als die Kinder früher ein- zeln vom Lehrer unterrichtet wurden. Beim Katechisieren sollte durch stetes Fragen und Antworten ein leierndes Auswendiglernen verhütet werden. Die Tabellenmethode41 aber war nach der Ansicht 38. I. c, Schreiben der bischöflichen Kanzlei, 19. Herbstmonat 1789. 39. 1. c, Schreiben der Hofkanzlei, 6. März 1790. 40. PFA. Schaan, 9, Sehülerverzeichnis, 1801. 41. Hug. 185 ff.
	        

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