Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1953) (53)

— 215 — Triesenberg ist die Bedeutung des Wortes Cbranch-Grangg gänzlich verloren gegangen, hat sich aber als Flurname in einem Fall noch erhalten und besteht hier ganz zu Recht, denn es handelt sich um eine besonders steile Halde. « F u r r a » (auf der-) haben wir dreimal als Flurnamen im Triesnerberger Gebiet. «Fura» oder «Furra» ist eigentlich ein Acker- bauwort, gleichbedeutend mit Furche. Die steilen Äcker an den Berghalden muss man alljährlich im Frühling «fura», d. h. eine Furche am untern Ende des Ackers ausheben und die ausgehofoene Erde an das obere Ende des Ackers tragen. Die ausgehobene Furche heisst «Fura». In Flurnamen bedeutet «Fura» aber oft auch eine Furche im Gelände, etwa von einem ausgefressenen Wasserlauf, der wieder überwachsen ist. Furra als Flurname kommt (nach dein «Rätisohen Namenbuch» von Planta und Schorta) auch in den Walsersiedlungen Grau'bündens oft vor, so in Safien, Hinterrhein, Nufenen, Splügen, Sufers in Avers, Langwies, Arosa (Fura) und in Vals (Furra). Das mittelhochdeutsche gadem, gaden (gada) bedeutet um- schlossener Raum, Gemach, Haus, Stall und war früher auch in Triesenberg, besonders für Stall, gebräuchlich. Heute wird es nicht mehr gebraucht, lebt aber als Flurname «Gada» (beim-) und « G ä d e m i » (beim-) noch fort. « L i t z i » ist ein Bergwort, das in Walsergebieten häufig vor- kommt. «Litzig» ist es dort, wo es schattig ist, wo wenig Sonne hin- kommt. Litzihalb, litzisitig, ist die Schattenseite eines Bergtales, im Gegensatz zur Sunnasita, (sunna'halb). Das Wort ist verwandt mit «lätz» = verkehrt. Ein Weiler in Triesenberg heisst « L i t z i », ferner gibt es dort einen «Litzigen Bühel». Von Litzi ist wohl zu unterscheiden das Wort «Letzi» (auf der-). Dieses bedeutet z. B; in der Schweiz häufig eine zu kriegerischen Zwecken errichtete Wehranlage, eine Schanze, ein Verhau zur Sper- rung von Strassen. Nach H. Gabathuler (Die Orts- und Flurnamen der Gemeinden Wartau und Sevelen) kommt Letzi aus dem althoch- deutschen lezjan 
= aufhalten, hemmen, hindern. Eine Flur «Auf den Litzinen» (uf da lezana) halben wir auch in Triesen. «Letze» und «Letzebach» finden wir als Flurnamen in Vaduz. Einstweilen fehlen noch die Anhaltspunkte dafür, dass Litzenen in Triesen und Letzi
	        

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