Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1953) (53)

— 188 — argurnente kategorisch entgegen, nämlich erstens die Art der Dar Stellung und vor allem auch die Form der Beschriftung spricht für eine Entstehungszeit, die allermindestens 100 Jahre weniger weit zurückliegt und zweitens ist die Burg Gailenberg schon als Ruine dargestellt. Gutenberg aber war bis etwa 1730 bewohnt und erst von da an nahm der Zerfall der Burg ein rascheres Tempo an, indem die Dächer etwa 1770 abgetragen und anderweitig verwendet wur- den. 1654 stund das Schloss also auf keinen Fall als Ruine da. Der Markstein mit der Jahreszahl 1654 wurde also in einem viel späteren Zeitpunkte von beiden Wuhrparteien ausdrücklich wieder als Wuhrgrenze anerkannt. Neu aber war dessen Einvisie- rung, indem eben vom Ellberg über diesen Stein eine Gerade nach dem Schollberg gezogen wurde. Ein einzelnes Grenzzeichen kann natürlich für sich allein keine Grenzlinie darstellen, sondern nur einen Grenzpunkt. Schade, dass dieser Stein zerstört wurde. Es war dies noch der einzige erhaltene, mit Jahreszahl versehene Markstein am Rhein aus alter Zeit. Die benachbarte Stadtgemeinde Maienfeld berichtet z. B. mit berechtigtem Stolz, dass sie auf ihrem Gemeindegebiet noch solche «Rheinmarchen» aus den Jahren 1534, 1576 und 1812 habe. Hätte vor 10 Jahren schon ein Landesmuseum bestanden, so wäre uns dieser alte, wohlpToportionieirte' "Grenzstein sicherlich erhalten geblieben. Nachschrift Während diese kleine Arbeit im Druck ist, konnte ich zu meiner Überraschung feststellen, dass in den Beständen des Historischen Vereins eine photographische.Wiedergabe der Kolleffelkarte in Ori- ginalgrösse vorhanden ist. Erst im Zuge der Einrichtung des Lan- desmuseums kam sie mir zu Gesicht. Wie so viele^andere höchst interessante, vom Historischen Verein ^während ;50' Jahren zusam- mengetragene Materialien war auch diese Karte verwahrt. Ich ver- mute, dass die Kopie bald nach der Auffindung der Originalkarte durch Pater Fischer angefertigt wurde. Auch Dr. Poeschel, der un- ermüdlich nach der Karte forschte, muss diese Kopie nicht beachtet haben.
	        

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