Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1953) (53)

— 130 — nährte die Niederlage bei Wagram (5. u. 6. Juli 1809) den tiefsten Pessimismus: Österreich und seine ibesten Führer waren kriegsmüde und suchten den Frieden, der am 14. Oktober 1809 durch Fürst Johann Liechtenstein unterzeichnet wurde.10 Ohne Zweifel bildeten die Ereignisse im Vorarlberg den Hinter- grund der liechtensteinischen Empörung. Gerade zur Zeit als die liechtensteinischen Untertanen ihre Forderungen dem Landvogt vorlegten, trieb der Aufstand in Vorarlberg seinem Höhepunkt ent- gegen.11 Die Stammesverwandtschaft, das gleiche Schicksal der alten Rechte in Liechtenstein wie im Vorarlberg, geschäftlicher Ver- kehr, mannigfache, persönliche Beziehung zu Vorarlbergern, <las alles mag vieles beigetragen haben, dass die Unruhe auf das Für- stentum übergriff. Auch weilten verschiedene Flüchtlinge und an- dere am Aufstande im Vorarlberg beteiligte Personen in Liechten- stein,12 denen das Fürstentum meist als Sprungbrett in die sichere Schweiz diente, deren Grenzen allerdings besser bewacht waren13 als die Liechtensteins, wo nur einige Bürger Wache standen.14 Wie weit die Unruhen im Fürstentum mit dem kurzen Aufenthalt Dr. Schneiders, des Anführers der vorarlbergsichen Aufständischen, in Vaduz im Zusammenhang stehen, lässt sich schwer beurteilen. Dass Dr. Schneider gerade im kritischen Zeitpunkt, am 13. Juli, in Va- duz weilte, ist allerdings verdächtig,1'' obwohl Chroniken und Akten nichts von einer Intervention Dr. Schneiders zu diesem Zeitpunkt berichten. Nicht nur die Geschehnisse jenseits der Grenzen Liechtensteins, sondern besonders die innenpolitische Lage bedingte den Aufstand. Die Beschneidung der Volksrechte und die Einführung der neuen 10. Hantsch II, 286; Falke, 323 ff. 11. Hirn, 191 ff. 12. 1. c, 151, 162, 171, 190. 13. Dierauer, 286 f. . 14. LRA. SR. Fasz. B2, Schreiben an Schuppler, 12. Jan. 1809. Sehuppler hatte verschiedene Reklainationen von Seiten der bayrischen Behörden erhalten, Deserteuren werde in Liechtenstein «Unterschlupf gewährt». 1. c, Fasz. Gl, Erlass Schupplers an die beiden Landschaften, 18. Jan. 1809. 15. Hirn, 207 f., vermutet einen Zusammenhang mit der Erhebung Liechtensteins und dem Aufenthalt Dr. Schneiders in Vaduz. Dr. Schneider holte das Ge- p.L'k eines führenden Aufständischen ab.
	        

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