— 261 - Aus dem Munde unserer Bauern am Triesnerber'g kann man heute noch etwa hören, jetzt gehe ich die Egerta mähen; darunter versteht der Triesnerberger aber nicht wie der Bauer im Tal eine bestimmte, im Grundbuch so bezeichnete Parzelle, sondern einen vtr Jahren aufgegebenen, irgendwo gelegenen Acker. Hier in Triesenberg hat dieses Wort also noch seine ursprüngliche Bedeutung beibehalten, während es im Tal infolge der ganz veränderten Landwirtschaft zu einem nicht mehr verstandenen Eigennamen erstarrt ist. Fürstl. Rat Ospelt bringt in seiner Flurnamensammlung (1911) auch alte, heute nicht mehr gebrauchte Parzell- und Flurbezeich- nungen, wie «Egarten auf Wieslewolf», «ein Egarten underm Egel- graben» u. a. m. Das sind meines Erachtens recht schlüssige Be- weise dafür, dass auch in .unseren Talgemeinden die Egerten die oben aufgezeigte Bedeutung hatten, also aufgegebene Äcker dar- stellten. Alexander Frick Walserdeutsche Flurnamen In Band 51 unseres Jahrbuches macht Regierungschef A. Frick eine Anregung zur Sammlung und Erklärung jener deutschen Flur- namen, deren Bedeutung heute nicht mehr oder doch nicht mehr allgemein verstanden wird. Dieser Anregung folgend, habe ich mich im Triesnerberger Gemeindegebiet und in dem von den Waisern seit Jahrhunderten bewirtschafteten Alpengebiet nach solchen Na- men umgesehen und dabei viele Flurnamen gefunden, deren ur- sprüngliche Bedeutung heute bei uns vergessen, deren -Sinn aber in andern Walsergebieten zum Teil noch bekannt und lebendig ist. In sprachlicher Hinsicht-weicht die Gemeinde Triesenberg stark von den liechtensteinischen Talgemeinden ab. Die Nachkommen der im 13. Jahrhundert dort eingewanderten Walser oder Walliser sprechen heute noch ihren eigenen ursprünglichen Dialekt. Auch in den Flurnamen ist dieser Unterschied ersichtlich (Vergl. Josef Osjjelt, Sammlung liechtensteinischer Orts- und Flurnamen in Jahrb. 11). Wir suchen zu den Triesnerberger Flurnamen vielfach 17*