Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1952) (52)

— 259 — Sogar in Trieeenberg, einer Gemeinde die den Äckerbau noch nie besondere liebte, war der Flachs- und Hanfanbau daheim. Ein Teil der Flur XXIII heisst jetzt noch «Rossi». Eine Realprobe ergab, dass diese Gegend sehr wasserzügig ist, daher für die Anlage solcher Gruben zum Fäulen von Hanf und Flachs wie geschaffen wai. Auf dem Hoheitsgebiet der Gemeinde Vaduz gab es früher einen «Rösleacker im Gapetsch». Heute gehört dieses Gebiet infolge der kürzlich durchgeführten Grenzbereinigung zur Gemeinde Schaan. Ich glaube, dass es nicht allzu gewagt ist, wenn ich die Ver- mutung ausspreche, das« auch der Flurname «Rossfeld» in Schaan auf solche Roossen zurückzuführen ist. Zwar ergibt die Realprobe ein Fehlen des stehenden oder fliessenden Wassers. Das Wasser der star- ken Wisselerquellen, die heute für die Gemeindewasserversorgung gefasst sind, wurde in früheren Jahrhunderten wahrscheinlich in of- fenem Graben gegen das Dorf geleitet. Dieser Graben hätte das heutige Rossfeld berührt und auch die dortigen Roossen leicht mit dem nötigen Wasser versorgen können. Was meines Erachtens ganz gegen eine Ableitung dieses Namens von «Roes» (Pferd) spricht, ist der Umstand, dass in früheren Jahrhunderten die sogenannten auf- wärtigen Gründe vor allem einem intensiven Ackerbau dienten, die versumpfte Talsohle hingegen wunde als Weideland für Vieh und Pferde verwendet. Wenn aber trotzdem auf dem heutigen «Ross- feld» früher wirklich Pferde geweidet worden wären, so hätte mau es kaum mit Rose f e 1 d, sondern mit Rossweid benannt. Feld hatte und bat bei uns stets die Bedeutung von offenem, angebautem Land. Sei dem aber wie es sei, auf alle Fälle ist die Umbenennung der Rossfeldstrasse in Rosenfeldstrasse, wie diese vor wenigen Jahren erfolgt ist, ganz und gar unbegründet, denn das ist sicher, auch hier wuchsen früher keine Rosen. Der Hanf- 'und Flachsbau ist sicherlich in unserem Lande seit Jahrtausenden ununterbrochen betrieben worden. Vermutlich ver- wendeten schon, die Leute der jüngeren Steinzeit auf dem Schellen- berg Hanf- und Flachsfasern zur Herstellung ihrer primitiven Klei- der. Die Zeitepoche der Industrie, die ihren Siegeszug im Vergan- genen Jahrhundert begann, brachte mit ihren billigen Massengütern
	        

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