Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1952) (52)

- 257 — Ebenfalls in Schaan gelegen, aber weit draussen in der freien Ebene, ist die Flur mit dem klingenden Namen «Rosengarten». Auch hier darf man nicht an Rosen denken, sondern auch hier haben wir es mit einer Hanf- und Flachsrooss zu tun. Das Gebiet an diesen natürlichen Roossen war offensichtlich zu nass oder zu unförmig, um gepflügt werden zu können, es musste daher, wie der Haus- garten, von Hand umgegraben werden, daher der «Roossengarten» oder wie man heute sagt, «Rosengarten». «Rosenbiihler» heisst in Eschen ein hoch über dem Dorf gele- genes Gebiet. Auch diese Flurbezeichnung geht auf den Bestand einer alten Rooss zurück. Die Bodenbeschaffenheit für eine solche Anlage war hier äusserst günstig, denn unterhalb des Hügels ist der Boden sehr wasserzügig. Dieser Bühl wurde also nach der Rooss oder vielmehr nach den Roossen bezeichnet, denn nach einer im Regierungsarchiv liegenden Urkunde aus dem Jahre 1649 schrieb man zu jener Zeit «Rossenbüel». Weiters wurde in Eschen im letzten Jahrhundert noch eine Flur mit «bei sieben Rossen» bezeichnet (E VII a). Einige in der Eschner Flur Ib gelegene Parzellen trugen früher die Bezeichnung «bei den Rossesohen». Der Ruggeller Bevölkerung ist der Begriff «Roossa» noch ge- läufig. Zwar ist heute keine Flur mehr nach einer solchen benannt, im Gegensatz zu früher, als es in Ruggell noch ein «Gut ob den Rossen» gab (Urkunde im Benderer Pfarrarchiv aus dem Jahre 1667). Interessant ist die Feststellung, dass heute in Ruggell hin und wieder auch Tümpel mit «Roossa» bezeichnet werden, die kaum jemals zum Fäulen des Hanfes benützt wurden. Die alten Ruggeller wissen auch noch zu erzählen, dass die Hanfgarben in den Roossen mit Steinen beschwert wurden, damit sie nicht obenauf schwammen. Überhaupt scheint in der Gemeinde Ruggell der Hanf- und Flachs- anbau rege betrieben worden zu sein, hatten sie doch eine nach da- maligen Begriffen moderne, mechanisierte Hanfreibe eingerichtet, deren Dienste auch von den Einwohnern einer grösseren Umge- bung beansprucht wurden. Die «Hanfribe» war eine Einrichtung, die der Faserverfeinerung diente. Der Hauptbestandteil der Rug- geller «Ribe», ein schwerer schön behauener Stein, liegt beute noch, 1 7
	        

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