Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1952) (52)

- 251 - In den «Kunstdenkniälern des Fiirslentutns Liechtenstein > (S. 237) wurde bei der Beschreibung der Kapelle zum hl. Kreuz in Rofenbcrg die Vermutung ausgesprochen, dass der Altarstein ur- sprünglich eine Grabplatte gewesen sei. die i. J. 1608 — wie das eingehauene Datum zeigt — dem neuen Zweck, als Men.sa zu dienen, zugeführt würde. Im vergangenen Sommer war es nun möglich, die Platte abzuheilen und es zeigte sich in der Tat, dass wir es hier mit einer ikonisrhen Grabtafel zu tun haben (Abb. nebenan). Einrahmt von einer schmucklosen, nach innen und au.ssen abgeschrägten Ein- fassung sieht man — in Relief — die Figur eines Geistlichen, dessen Haupt auf ein Kissen gebettet ist. Da der Stein für den AUar zu gross war, wurde i. J. 1608 die Fusspartie weggemeisselt. Die Höhe beträgt heute noch 1,60 m, die Breite 0,88 m. Das fehlende Stück mag etwa 30 cm hoch gewesen sein. Der Rand liert 7,5 cm holtet als der Fond des Reliefs. Das ganze Werk wurde aus einem einheit- lichen Stück Sandstein gehauen. Die Gestalt ist in priesterliche Ge- wänder gekleidet ; die Casula hat die bis ins Späimittelaltcr gültige Form einer «Glockencasula» und fällt über den Oberarm herab bis an die Ellenbogen. Auf den Unterarmen wird die unter der Casula getragene Alba sichtbar, oben am Halsausschnitt das Humerale. und über dem linken Handgelenk hängt der am unteren Ende mit Fransen besetzte Manipel. Das Haupt bedeckt eine hohe, oben abgerundete Mütze, die jedoch keinesfalls als Mitra zu interpretieren ist. Denn wenn wir c» mit einem Bischof oder Abt zu tun hätten, würde sicherlich der Krummstah nicht fehlen. Auch sieht man an der Mütze keinerlei Anzeichen von «Hörnern», wie denn auch Zierbesätze und Behänge nicht vorhanden sind. In beiden Händen hält der Geistliche einen Keb-h mit kugeligem Knauf, rundem Fuss und I echerförmiger Kuppa, welch letztere uns für die Datierung des Denkmc's noch von Bedeu- tung sein wird. Dass die Figur das Abbild eines aufgebahrten Toten sein soll, wird durch das Kissen gleichsam nur angedeutet : denn
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.