Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1952) (52)

— 237 — hob man auf und somit blieben sie erhalten. Denken wir hiebei an die Tatsache, dass man eben mit grober Säge ans Werk ging, — das zeigt die Schnittführung heute noch, — und dass man eine Rück- sicht auf das geschichtliche Kunstgut, die wir heute als selbstver- ständliche Pflicht erachten, nicht kannte, so müssen wir die grau- same Prozedur an dem alten Bild noch begreifen, ja wir müssen sogar verstehen, dass man nach damaligem Begriff noch retten wollte, was zu retten war. Jedenfalls verdanken wir der absonderlichen Darstellung, dass uns die Reste erhalten blieben. Der Abschnitt mit der Brückenszene ist vor verhältnismässig kurzer Zeit, — ich vermute durch Prof. Nigg, — neu zugeschnitten worden und zwar mit sorgfältigem, feinem Schnitt. Offenbar wollte man ein ordentliches Format zurecht machen. Ob dabei die ganze fehlende Partie (ca. 5 cm) bis zum nächsten Teilstück wegkam, oder ob dies schon früher geschehen, ist nicht mehr festzustellen. Vom .zweiten Querstück bis Haupttafel fehlt wieder ein beträchtlicher Zwischenraum. Der dritte Abschnitt ist hochgestellt und hat unge- fähr die Höbe der beiden vorgenannten Querabschnitte mit den fehlenden Zwischenstücken. Wie dieser anders gerichtete Abschnitt Zustandekommen konnte, ist erwähnt. Er trägt zur Rekonstruktion des Gesamtbildes für beide Seiten ganz wesentlich bei, ist aber schlecht erhalten. Für die Wiederherstellung des Gesamtentwurfes waren weg- leitend einerseits die Darstellungsreste, anderseits besonders für die seitliche Einfügung im Bildraum eine genaue Kontrolle der Brett- fugen und der Wuchsringe auf den Schnittflächen. Wenn diese bei- den Prüfungsunterlagen aufeinander weisen und beidseitig dadurch ein vernünftiger Bildplan mit dem Hauptteil sich ergänzen lässt, sind die Grundzüge des Entwurfes im abgeschnittenen Teil sicher- gestellt. Es ergibt sich daraus für das Bild des Martyriums ein höchst bemerkenswerter Oberteil, der, wie aus der Abbildung er- sichtlich, die Darstellung des Hauptteiles begründet und das sonst sonderbare Bild weit zeitgemässer erscheinen lässt, während es ohne diese Eegänzung besonders kompositionell doch sehr für seine Zeit ausfallen würde.
	        

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